In den 80er Jahren wurde die Orgel einmal gründlich restauriert. Danach verfiel sie jedoch allmählich in einen Dornröschenschlaf. Inzwischen gab es schon lange keinen Orgelunterricht mehr an unserer Schule, und die Spuren der Zeit, unsachgemäße Bedienung und sogar Vandalismus führten dazu, dass die Orgel unspielbar geworden ist.
Ein Orgelbaumeister und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Orgeln inspizierte schließlich das Instrument und stellte fest, dass eine Restaurierung sehr kostspielig und nur mit einem hohen fünfstelligen Betrag möglich wäre, was die Qualität der Orgel jedoch nicht rechtfertigen würde. Da auch kein unmittelbarer Bedarf an einer Orgel besteht, wurde schließlich die Entscheidung getroffen, die Orgel abzubauen und den freigewordenen Platz als Lagerraum zu nutzen.
Die vordere Pfeifenreihe kommt noch einmal zu besonderen Ehren und wird bei einem Projekt des Landestheaters im Alten Dom als Kulisse dienen. Die Schülerinnen und Schüler der 7m-Klasse und ihr Lehrer, Herr Professor Manfred Mollnhuber, werden die Orgel vollständig in der vorletzten Schulwoche abbauen. Die Pfeifen werden zu einem Metallhändler gebracht und das Holz wird entsorgt.
Das Orgelrequiem an sich begann mit einem dreistimmigen Frauenchor, der das Lied „Coronach“ von Franz Schubert vortrug. „Coronach“ ist ein schottischer Begriff für einen Trauergesang, der bei Todesfällen vorgetragen wird, und entsprechend eine düstere und traurige Stimmung vermittelt.
Im Anschluss daran trug Jennifer Knogler einen poetischen Text vor, den sie speziell für diesen Anlass geschrieben hatte. In ihrem Text ließ sie die glanzvollen Zeiten der Orgel, ihren allmählichen Verfall und ihren letzten Atemzug vor unserem inneren Auge vorbeiziehen.Den Abschluss bildete ein Lied von Ludwig Hirsch, einem österreichischen Schauspieler und Liedermacher, der für seinen schwarzen Humor, Sarkasmus und seine Melancholie bekannt war. Das Lied erzählt von einer miserablen Komposition, die eine Tante in Ohnmacht fallen und sterben lässt, als sie ihr vorgespielt wird. Es endet mit den Worten „weil die hat a schöne Urgel“, was symbolisch für das letzte Aufbäumen der Orgel steht.
Die Feierlichkeit wurde noch mit einem herzlicher Dank an alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler, die zur Gestaltung dieses Abschieds beigetragen haben, beendet.