Es war für mich keine so große Veränderung, weil ich eben vorher schon dabei gewesen bin und ich das damals mit Saman und Moritz gemeinsam gemacht habe. Die größte Veränderung war wohl, dass ich jetzt Briefe bekomme.
Kannst du uns mehr über den Alltag einer Schulsprecherin erzählen?
(lacht) Es passiert an einem einzelnen Tag nicht enorm viel. Im Allgemeinen hat man SGA-Sitzungen mit dem Direktor, der Eltern- und der Lehrervertretung, bringt Vorschläge ein und 1- bis 2-mal im Monat kommen Leute vor, die einem ihre „Partei“ vorstellen wollen. Am Ende des Jahres wählt man nämlich die Landesschülervertretung.
Was tut man sonst noch? Man hört sich die Meinungen von Schülern an, plant Sachen mit Klassensprechern.
Was haben du und deine ehemaligen Kollegen aus der Schülervertretung euch am Anfang des Jahres vorgenommen?
Als erstes hatten wir uns ein Fußballturnier vorgenommen und dafür haben wir eigentlich auch schon am Anfang des Jahres ein Konzept vorgebracht, das allerdings nicht angenommen wurde. Am Ende des Jahres haben wir es jetzt nochmal besprochen, es wurde allerdings gesagt, dass es bereits zu spät sei. Mein persönliches Ziel waren kostenlose Hygieneartikel für Frauen auf den Schulklos. Vor allem weil das schon die letzten Jahre immer wieder probiert wurde und ich der Meinung war, dass ich es besser machen könnte, es schaffen könnte. Außerdem gab es die Idee von einem Flohmarkt im Rahmen des Fußballturniers und von zweigübergreifenden Tagen.
Was konnte davon konkret umgesetzt werden?
Das Fußballturnier wird es wahrscheinlich nächstes Jahr geben. Die Hygieneartikel sollten eigentlich noch dieses Jahr kommen. Dafür gab es eigentlich eine Finanzierung vom Elternverein, der dann aber doch Nein gesagt hat. Wir haben geschafft, dass es dafür vom Direktor die Erlaubnis gibt.
Was für ein Resümee würdest du aus diesem Jahr in der Schülervertretung ziehen?
Es war lustig und spannend, da man sehr viele Einblicke tatsächlich auch in die politische Sicht bekommt. Einem werden sozusagen einige Türen geöffnet, man bekommt sehr viele Möglichkeiten. Man kann auch weiter noch gehen und beispielsweise zu den Landesschülervertretungswahlen kandidieren. Man lernt viele neue Menschen kennen.
Eine andere Sache, ich hätte nicht geglaubt, dass alles so langwierig ist. Man muss teils zehntausend Mal Dinge nachfragen und selbst wenn einem in Dingen zugestimmt wird, ist es oft kurz darauf wieder nicht mehr so. Ich habe damit gerechnet, dass alles sehr viel konkreter ist und alles schneller geht, aber man muss jede Entscheidung 10-mal durchbesprechen, bis irgendwas irgendwie funktioniert.
Wie würdest du das Jahr in einem Wort beschreiben?
(längere Pause) Interessant. (lacht)
Wenn du sagst, es gehen viele neue Türen auf, kann man dann damit rechnen, dass du welche davon in Zukunft in Anspruch nehmen wirst?
Wahrscheinlich nicht. Ich bin zufrieden mit dem Posten als Schulsprecherin, habe mich aber dagegen entschieden weitere Sachen zu machen, weil es einfach sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und weil ich mich mit diesen Gruppen, die kommen, um mit mir zu sprechen, nicht ganz identifizieren kann.
Höre ich bei der Formulierung „zufrieden mit dem Posten als Schulsprecherin“ eine Ankündigung für eine erneute Kandidatur nächstes Jahr heraus?
Darauf möchte ich keine Antwort geben. (lacht)
Du sprichst von außenstehenden Gruppen, mit denen du dich nicht ganz identifizieren kannst. Waren das eher negative Erfahrungen?
Nein, würde ich nicht sagen, es waren viele eher positive Erfahrungen. Ich weiß aber nicht, ob das für dieses Interview wichtig ist. Die Sache ist, sie sind meistens ziemlich nett, aber natürlich geht es immer darum, dass sie wollen, dass du sie wählst. Aber es ist interessant, wie verschiedene „Parteien“ Wähler überreden möchten und auf verschiedene Arten und mit verschiedenen Mitteln zu überzeugen versuchen.
Danke für dieses Interview, Flora Bitter.