Diese vorweihnachtliche Schulveranstaltung fand im Rahmen des Unterrichtsgegenstandes „Geschichte und Sozialkunde/politische Bildung" statt und sollte dem Publikum einen Einblick in die Zeit dieses kontrovers diskutierten Bundeskanzlers der Ersten Republik Österreich geben.
Georg Ransmayr studierte Geschichte und Handelswissenschaften, arbeitet bereits seit einigen Jahren beim ORF als Journalist und wurde im Zuge dessen 2013 mit dem „Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis“ ausgezeichnet. Seit einigen Jahren ist er nun im Redaktionsteam der Sendereihe „Menschen und Mächte“ tätig, die sich mit der Aufarbeitung verschiedener gesellschaftspolitischer Themen beschäftigt. So auch die Dokumentation „Engelbert Dollfuß – Diktator im Kanzleramt“, in der der aktuelle wissenschaftliche Forschungsstand zum austrofaschistischen Ständestaat dargestellt wird und auch die historischen Hintergründe, warum dieser ehemalige Bundeskanzler der Ersten Republik Österreich nach wie vor eine sehr umstrittene Person ist, beleuchtet werden. Dollfuß wird von einigen nach wie vor als „Märtyrer“ verehrt und von anderen als Faschist bezeichnet.
Im Film wird Engelbert Dollfuß‘ politische Laufbahn vom Bauernfunktionär zum österreichischen Bundeskanzler und seine Zeit im Amt von 1932 bis 1934 dargestellt. Im September 1933 schaltet der ehemalige Bundeskanzler das Parlament aus und plant die Gründung eines Ständestaats. Zudem schafft er die Pressefreiheit, das Demonstrationsrecht und weitere Bürgerrechte ab. Dies bedeutet das Ende der österreichischen Demokratie. Zusätzlich verbietet er die NSDAP in Österreich. Für diese Entscheidung bezahlt er später mit seinem Leben. Am 25. Juli 1934 wird er bei einem Putschversuch der Nationalsozialisten ermordet.
Die Frage, ob Dollfuß Diktator oder sogar Austrofaschist war, wird von den im Film zu Wort kommenden Historikern sehr uneinheitlich beantwortet. Man kann sehen, dass dieser ehemalige Politiker je nach ideologischem Standpunkt des Betrachters unterschiedlich bewertet wird, auf jeden Fall polarisiert er bis heute.
Anschließend an die Filmpräsentation wurde den SchülerInnen ermöglicht, Herrn Ransmayr einige Fragen zu stellen. Die SchülerInnen wie auch die teilnehmenden LehrerInnen waren dabei vor allem am Entstehungsprozess des Filmes und an den historischen Hintergründen interessiert. Es wurde in dieser Fragerunde aber auch ein historischer Bezug aus dieser Zeit zur aktuellen politischen Situation in Österreich hergestellt.
Letzten Endes kann man sich nun die Frage stellen, wie es in Zukunft mit dem „Dollfuß-Denken“ in Österreich weitergehen wird, und was diese Filmpräsentation möglicherweise für die Schüler*innen und Lehrer*innen unserer Schule dazu beigetragen hat.