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Ein Interview mit Direktor Jürgen Eder
Linz - 31.01.2025
Direktor Eder an seinem Arbeitsplatz
© Borg Linz
Wie es so ist, Direktor des Borg Linz zu sein, erzählt Jürgen Eder im Interview mit Mirna Mohamed aus der 8kl.
Warum haben Sie sich entschieden, Lehrer zu werden, und welches Fach fanden Sie als Schüler am schwierigsten?
Als Schüler fand ich Mathematik am schwierigsten. Das Lernen fiel mir schwer, und Lösungshefte haben oft nicht geholfen. Aber ich habe gemerkt, wie viel Freude mir der Umgang mit Menschen bereitet. Ich wollte mein Wissen weitergeben und anderen etwas beibringen. So wurde ich Lehrer für Geschichte und Englisch.

Was motiviert Sie in Ihrer täglichen Arbeit als Direktor?
Die gute Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Eltern motiviert mich sehr. Ich schätze das offene Klima an unserer Schule. Besonders berührend ist es, wenn ehemalige Schüler zu Besuch kommen – auch diejenigen, die früher auffällig waren. Das zeigt, dass wir als Schule etwas bewirken können.

Welche Unterschiede bemerken Sie zwischen Ihrer Zeit als Lehrer und Ihrer aktuellen Rolle als Direktor?
Das Unterrichten hat mir immer Spaß gemacht, vor allem Englisch. Als Direktor habe ich jedoch weniger Zeit für den Unterricht und den direkten Kontakt zu den Schülern, was ich manchmal vermisse. Es ist schön, dass ich noch eine Klasse in Englisch unterrichte, um diesen Kontakt zu behalten.

Was war für Sie die größte Herausforderung, seitdem Sie diese Position übernommen haben?
Die Corona-Zeit war besonders schwierig. Oft erhielten wir wichtige Informationen nur durch die Medien, was die Entscheidungen erschwerte. Es war eine große Herausforderung, flexibel zu bleiben und gleichzeitig die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Wie hat sich die Schule Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert?
Die Schule hat sich insgesamt positiv entwickelt. Wir stehen vor neuen Herausforderungen, aber die Bereitschaft, Lösungen zu finden, ist deutlich gestiegen. Das gemeinsame Umsetzen von Ideen und Projekten hat uns als Schulgemeinschaft stärker gemacht.

Was würden Sie sagen, hat Sie als Lehrer besonders ausgezeichnet?
Was mich auszeichnete, war vielleicht, dass ich immer darauf geachtet habe, meine Schüler aktiv einzubinden und den Unterricht lebensnah und interessant zu gestalten.

Was ist das Merkwürdigste, das jemals im Lehrerzimmer passiert ist?
Eines Tages war mein Telefon plötzlich verschwunden. Zwei Monate später kam eine Kollegin zu mir und erklärte, dass sich mein Handy in ihrer Tasche befunden hatte. Sie hatte es versehentlich eingepackt, und der Wecker hatte jeden Morgen um sechs Uhr seltsame Geräusche gemacht. So wurde das Handy schließlich wiederentdeckt und mir zurückgegeben.

Welche Schulregel haben Sie als Schüler selbst am häufigsten gebrochen?
In der zweiten Klasse Gymnasium habe ich zu Weihnachten einen Walkman bekommen und ihn mit in die Schule genommen. In der Pause saß ich mit meinen Kopfhörern da, als meine Englischlehrerin kam, mir die Kopfhörer vom Kopf riss und sagte: „Eder, asozialer Kerl, unterhalte dich mit deinen Mitschülern!“ Das habe ich nie vergessen.  

Welche kreative Ausrede für nicht gemachte Hausaufgaben hat Sie am meisten beeindruckt?
Die Klassiker wie „Mein Hund hat die Hausübung gefressen“ sind immer wieder erstaunlich. Ein Schüler setzte jedoch noch einen drauf, indem er seine Englisch-Hausaufgabe mit ChatGPT erledigte. Als ich den Text las, sagte ich: „Diese Arbeit ist so gut, dass ich dich direkt zur Englisch-Matura anmelden könnte!“ Der Schüler wurde bleich – wir hatten längst geahnt, dass der Text nicht von ihm stammte.
 
Wenn Sie ein komplett anderes Fach unterrichten müssten, welches wäre es und warum?
Ich würde Sport unterrichten, weil Bewegung sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit sehr wichtig ist. Leider fehlen oft die nötigen Ressourcen – allein vier Turnsäle wären notwendig, um allen gerecht zu werden. Der Staat sollte mehr in Schulen investieren, nicht nur in die Infrastruktur, sondern auch in Schulpsychologen, die eine wichtige Unterstützung bieten.
 
Gibt es ein Erlebnis mit einer Klasse oder einem Schüler, das Sie nie vergessen werden?
Ja, ein Geschichtstest bleibt mir immer in Erinnerung. Am Ende gab es ein Bonusbeispiel mit vier Begriffen, von denen einer nicht passte. Einer der Schüler schrieb „Litauischer Pornodarsteller“ statt eines Friedensortes. Das war zwar nicht korrekt, aber sehr kreativ und sorgte für einiges Gelächter.

Denken Sie, dass jeder Lehrer seinen ganz eigenen Stil hat?
Ich hoffe, dass jeder Lehrer authentisch ist und seine Werte weitergibt.

Fazit:  
Jürgen Eder hat uns einen persönlichen Einblick in seinen Werdegang, seine Erfahrungen und die Herausforderungen des Direktorenslebens gegeben. Besonders deutlich wird sein Engagement für eine gute Zusammenarbeit und seine Freude an der Arbeit mit den Schülern. Es ist zu erkennen, dass er die Schule als lebendigen Ort des Lernens und Wachsens schätzt und stets nach Lösungen sucht, um das Beste für die Schulgemeinschaft zu erreichen.

 
Mirna Mohamed, 8kl

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