Egal wie und egal wann, Georg war jemand, auf den man sich verlassen kann.
Wenn man vor dem ersten Konzert nervös war, hat Georg mit einem geredet und einen beruhigt, so dass man keine Angst mehr hatte, sondern sich viel mehr darauf freute. Bis zuletzt war es mit Georg im Backstage-Bereich immer witzig und man hatte immer lustige Momente.
Auch im Ensemble-Unterricht fehlte sein Humor nie, sei es bei den „Kaffeekränzchen“ der Schlagzeuger, als sie nicht aufgepasst haben, oder wenn man sich ein Käsesemmerl genehmigt hat und Georg das folgendermaßen kommentierte: „Des is wos Rockstars mochn. Drogen, Sex und Käsesemmerl.”
Er vergaß unaufmerksame Zwischenfälle, wie diese nie und neckte uns mit jenen bis zum nächsten Vorfall, was das ganze Ensemble zum Lachen brachte. Trotz zahlreicher Fehler und Schlampigkeiten unsererseits, hatte er immer sein ganz eigenes Grinsen auf den Lippen und ein Zwinkern für uns übrig. Wenn jemand etwas gut machte, freute er sich über jeden unserer Fortschritte.
Egal wie und egal wann, Georg war ein Ehrenmann.
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Georg war ein Mensch, der niemals sein Lachen verloren hat. Selbst in stressigen Situationen hat er immer beruhigende Worte gefunden und war schwer aus der Ruhe zu bringen. Bei einer unserer ersten Ensembleproben für das Abschlusskonzert in der fünften Klasse kam es zu einer Ausnahmesituation und wir mussten wegen der Coronamaßnahmen im Festsaal proben. Wir waren alle relativ nervös und unsicher, da wir nur einmal gemeinsam gespielt hatten. Georg war aber natürlich wie immer die Ruhe selbst und verbreitete Motivation und Zuversicht. Er ging zu einigen sogar extra hin, wenn er das Gefühl hatte, sie wären außergewöhnlich nervös, und ermutigte sie, sich zu trauen, da er wisse, dass er oder sie das Talent habe.
Auch bei den Posthofkonzerten war es ihm immer am wichtigsten, dass alle Spaß haben und den Auftritt genießen und nicht, dass die Performance perfekt ist. Er hatte so eine Vorfreude kurz bevor unser Ensemble auf die Bühne gegangen ist, dass wir noch alle gemeinsam ein Foto gemacht haben.
Nach den Konzerten hatte er auch immer für jeden Schüler nette Worte, und zwar auch für jene, die nicht in seinem Ensemble spielten.
Du hinterlässt ein tiefes Loch in unseren POP-Borg-Herzen und wir werden dich vermissen.
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Legendär waren die 15 Minuten im Backstage-Bereich im JKU, als wir mit Georg auf Flaschen musiziert haben. Auch seine Aussagen werden uns immer in Erinnerung bleiben, zum Beispiel die eher rhetorische Frage an den zu motiviert spielenden Severin, wie oft sich der Groove in einem Popsong ändere. Auf Stille folgte Georgs Antwort: „Genau! Goa ned!“
Es war der vorletzte Aufnahme-Tag und wir saßen alle völlig ausgelaugt und müde oben im Aufnahme-Raum. Wir hatten gerade den Bass-Track zu Jakobs Black Metal-Song aufgenommen und als er (Jakob) fertig mit seiner Spur war, fragte Georg scherzhaft: „Was für eine Farbe soll diese Spur haben?“ Nach einigen Vorschlägen unsererseits sagte Georg wie aus dem Nichts und mit voller Begeisterung: „KACKBRAUN!“ Wir brachen alle in Gelächter aus. Der Tag war lang und hart und Georg hat es wieder geschafft, uns den Tag doch etwas schöner zu machen.
Nach den Bass-Tracks kamen auch schon die Keyboarder dran, Valentin als erstes. Er kannte sich gut aus, übernahm einfach mal den Computer und bediente ihn unheimlich rasant. Georg schaute einen Moment erstaunt und sagte dann trocken: „Valli, bei deinem Tempo ist selbst der Computer zu langsam.“
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Beim gemeinsamen Abend im Wasserturm bereicherte Georg unsere Spielerunde. Nach unzähligen Versuchen dachten wir, jetzt hat er‘s. Aber nein – wieder erwischte es ihn und alle mussten lachen – Georg selbst immer am meisten.
Ungefähr drei Wochen vor seinem Tod hatte ich meine letzte Gitarrenstunde bei ihm. Es war eigentlich so wie immer, allerdings mit dem Unterschied, dass Georg an diesem Tag besonders glücklich wirkte. Ich war diese Stunde etwas gesprächig und das sagte mir Georg auch im Laufe des Unterrichts einmal. Am Ende packte ich zusammen und wie immer war ich als letztes fertig. Ich ging zu ihm und entschuldigte mich für meine gesprächige Art an diesem Tag und war ehrlich gesagt etwas schockiert – allerdings in positivem Sinne – als er zu mir sagte: „Mach dir keinen Kopf, Laurin, bist ein super Kerl!“ Das waren leider auch die letzten Worte, die ich von ihm zu hören bekam… Er ist jetzt oben im Himmel und sitzt vermutlich gechillt neben Carlos Santana und zeigt ihm, wie man Jazz-Standards spielt. Du warst mehr als nur ein Gitarrenlehrer… Du warst ein Freund.