Als Improvisationstheaterdarsteller wird einem mit Sicherheit einiges abverlangt. Es gibt weder ein Textbuch noch Regie – es ist absolut nichts, keine Szene, kein Stück, einstudiert. Kreativität, Spontaneität und Fantasie sind gefragt. Ein wesentlicher, sehr wichtiger Teil ist der Einbezug des Publikums. Somit wurde ebenfalls Kreativität von uns Schülerinnen und Schüler verlangt, die wir durch Rausrufen oder das eigenständigen Mitwirken auf der Bühne teilen konnten.
Mit 12 unterschiedlichen Improvisationsstücken wurden wir, das Publikum, unterhalten. Um die unterschiedlichen Szenen differenzieren zu können und nicht den Überblick zu verlieren, wurde vor dem Stück, vom Publikum, von 5,4,3,2,1 runtergezählt und LOS: das Licht ging an, das Kabarett nahm seinen Lauf. Nach jedem zu Ende gehenden Szenenbild machte der Darsteller eine wischende Handbewegung und das Bühnenlicht ging aus.
Die Unterschiede der improvisierten Theaterstücke waren enorm. Es wurde gereimt, gesungen, sich in andere Personen und Wesen, unterschiedlichen Emotionen und Situationen, die vom Publikum ausgewählt wurden, hineinversetzt. Es wurden Soloauftritte von Anita und Helmut vorgetragen, ebenso durften 7 Schülerinnen und Schüler aus der 6k und 7k aus Hagenberg, die zuvor bei Helmut Schuster an einem Impro-Workshop teilgenommen hatten, ihr erlerntes Können mit uns auf der Bühne teilen.
Nach einem spannenden Interview haben wir etwas mehr über das Leben der Künstler und ihre Arbeit erfahren. Sowohl David und Anita Wagner als auch Helmut Schuster kamen nicht unerfahren zu diesem Beruf. Jeder Einzelne hat, so wie viele Einsteiger, eine künstlerisch-schauspielerisch- und musikalische Ausbildung hinter sich, die sie leidenschaftlich tätigen. Von dem Beruf als Improvisationskünstler allein lässt sich nur teilweise leben. Daher haben alle zusätzlich auch Nebenjobs, z.B. als Klavierlehrer, Schauspieler oder auch Sänger.
Sie müssen auf das Publikum eingehen und sie beobachten. Bei der Frage, welche Zielgruppen genau sie erreichen wollen, kam ein interessantes Alter: „alles zwischen 6 und 96“. Da es die ältere Generation es lieber langsamer angehen lässt, wohingegen wir, die jüngere Generation, ein schnelleres Tempo bevorzugen, passt sich das Team immer an.
Selbst das Publikum des Borg Linz mit 300 Schülerinnen und Schülern zeigte sich trotz eines Problems mit den Lautsprechern als großartig und sehr aktiv laut den Performern.
„Fehler brauchen wir!“
Beim Improvisieren geht es mehr als „nur“ darum, ohne Vorbereitung äußerst gut zu sprechen. Offenheit zu zeigen, sich Mut anzutrainieren und gemeinsam in einem Team zu arbeiten, all diese Faktoren führen zu einem Erfolg. Denn im Leben läuft nicht alles nach Plan und Fehler gehören schlichtweg zum Alltag. Durch das Improvisieren entsteht etwas unglaublich Positives und Lebenswürdiges, denn egal was geschieht, es fällt einem immer etwas ein und dies selbst in den unangenehmsten Situationen. Bei einem Stoppen, einem Fehler oder einfach nicht mehr weiter Wissen ist dies ein Zeichen, dass die Kreativität erst wirklich eintritt und wirkt. Das ist etwas, woran wir uns wirklich festhalten sollen.