Der Alleinstehende, der keinen neben sich hat - der Bedeutung seines Vornamens ist Wachid Borchashvili am Sonntag vollauf gerecht geworden. Denn da stand der Welser Judoka bei den European Open in Oberwart auf dem obersten Podest. Allein versteht sich.
Der Heimtitel war für den 21-Jährigen der bisher größte Erfolg seiner Karriere - und auch eine Art Traumabewältigung: Vor zwei Jahren hatte Borchashvili an selber Stelle trotz eines angebrochenen Ellbogens weitergekämpft, bis das Gelenk komplett durchbrach.
Komplikationen im Heilungsprozess machten insgesamt drei Eingriffe notwendig. Auch weil die eingesetzten Drähte nicht standhielten, als er einige Monate später Bronze bei der Junioren-EM holte.
Einige Erinnerungen kamen am vergangenen Sonntag wieder hoch. "Ich habe nach jedem Kampf auf meinen Ellbogen gegriffen, ob er hält." Und wie er hielt. Dank des Titels darf sich der Athlet des Talentezentrums Oberösterreich künftig auf der World Tour mit den großen Kapazundern messen. Schon für den Grand Slam am Wochenende in Düsseldorf hätte er den Startplatz seines Bruders Shamil übernehmen können. Der 24-Jährige, der auf Olympiakurs liegt, muss nämlich wegen einer Handgelenksverletzung passen.
Doch auch Wachid musste absagen, weil der BORG-Linz-Schüler seine vorwissenschaftliche Maturaarbeit über Viertaktmotoren abzuliefern hat.
Mit Kimran steht auch der älteste der drei Brüder für den Klub Multikraft Wels höchst erfolgreich auf der Matte. Nur einen Tag vor Wachids Titel bis 81 Kilogramm holte der 26-Jährige in Oberwart in der Klasse bis 60 Platz drei. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihren vier jüngeren Schwestern - die fünfte lebt in Düsseldorf - bezog die Familie im Vorjahr ein Häuschen in Marchtrenk, bei dessen Umbau die Brüder kräftig mit anpackten.
Der Familienzusammenhalt ist groß. 2004 waren die Borchashvilis auf der Flucht vor dem Tschetschenienkrieg nach Oberösterreich gekommen. Wachid war damals gerade einmal fünf Jahre alt: "An die Zeit davor habe ich nur verschwommene Erinnerungen." 13 Jahre später bekam er die österreichische Staatsbürgerschaft. Ein essenzieller Baustein für ihn, um nach der Matura heuer im Heeressportzentrum seinen Traum vom Judoprofi zu verwirklichen. Einen weiteren Baustein dafür hat er mit dem Sieg in Oberwart selbst geliefert.
Matura verhindert Grand-Slam-Debüt
Linz - 19.02.2020
Wie sich ein Welser Judoka mit einem Heimsieg für höhere Aufgaben empfahl.
Von Reinhold Pühringer, OÖN
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