Warum haben sie sich entschieden das Borg Linz zu besuchen?
Ullrich Kapl: Primär der Zweig Naturwissenschaften, aber auch die Tatsache, dass einige meiner Freunde nach der Unterstufe ins BORG wechselten.
Wann und in welchem Zweig haben sie absolviert?
Ullrich Kapl: 1975 bis 1979: Naturwissenschaftlicher Zweig.
Wussten Sie bereits nach der Schule, was Ihr Beruf einmal sein soll?
Ullrich Kapl: Ganz ehrlich: Ich hatte keinen blassen Schimmer.
Wie empfanden Sie die Zeit am Borg und haben Sie eine schönste Erinnerung/Anektode, die Sie mit uns teilen möchten?
Ullrich Kapl: Das BORG war (nach negativen Erfahrungen in der Unterstufe eines anderen Gymnasiums) eine Schule, in der Wertschätzung, gesellschaftliche Werte und Menschlichkeit sehr großen Stellenwert hatten. Unsere Professoren waren mehr als nur "Lehrkräfte" sondern in vielen Situationen auch Lebensberater, Förderer und wichtige Ansprechpartner bei Problemen. Kurze Anekdote: Unser damaliger Englisch-Professor Fritz Hönig verkündete in der ersten Unterrichtsstunde, dass jeder, der das Kreuzworträtsel der New York Times innerhalb einer Stunde löst, keine einzige Schularbeit schreiben muss und einen "Homerun" zur Matura hat. Es ist bei verzweifelten Versuchen geblieben, aber wir haben durch diese Herausforderung sehr viele neue Vokabeln gelernt.
Welchen Rat würden Sie uns Schülern auf dem Weg mitgeben?
Ullrich Kapl: Neugierig sein, Dinge hinterfragen. Teamwork statt interner Leistungswettbewerb. Tolerant, offen und ohne Scheuklappen durchs Leben gehen. Die Professoren als "Dienstleister" sehen als Menschen, die fordern und fördern, einen ziemlich anspruchsvollen Job machen und wichtige Begleiter in einer wichtigen Lebensphase sind.
Woher kommt Ihr besonderes Interesse für Journalismus?
Ullrich Kapl: Ich war schon in meiner Jugend ein "Medien-Junkie", der Nachrichten mit Hochspannung verfolgt hat. Dazu kam (zum Leidwesen mancher Mitschüler/innen) ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis. Jedenfalls konnte ich die bei manchen Kolleginnen gefürchteten Referate immer ohne Zettel oder irgendein Manuskript halten.
Wären Sie bereit uns einen kurzen Einblick in ihren Berufsalltag erläutern?
Ullrich Kapl: Das Berufsbild des Journalisten hat sich durch die Neuen Medien stark verändert. Ereignisse aus aller Welt sind binnen Sekunden online, nach Minuten gibt es Mutmaßungen, Gerüchte und Erklärungsversuche aber auch Fakten auf Twitter, Facebook etc. Als ich im Jahr 1991 beim KURIER begann, erfuhren viele Menschen die News erst am nächsten Tag aus der Zeitung. Wir Schreiber hatten mehr oder weniger ausreichend Zeit für Recherchen. Heute wollen Medienkonsumenten möglichst rasch Hintergründe, Erklärungen, die Beantwortung offener Fragen, Kommentare. Der Faktor Zeit ist mittlerweile zu einem echten Problem für seriöse Journalisten geworden. Ich arbeite jetzt bei einem monatlich erscheinenden Wirtschaftsmagazin und habe nicht mehr den Zeitdruck und Anspruch auf Aktualität. Ich erzähle Geschichten abseits von Sensationsgier, führe Interviews mit interessanten Unternehmern, Persönlichkeiten. Ich verstehe mich als Botschafter und Dolmetscher. Journalismus hat vor allem die Aufgabe, Geschichten so zu erzählen, dass sie jeder Medienkonsument versteht. Ein Satz von Hugo Portisch wird aus meiner Sicht immer Gültigkeit haben: "Unser Gag ist die Wahrheit."
Wie beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit? Was hilft Ihnen am besten, um zu entspannen?
Ullrich Kapl: Reisen, Natur, Wandern, gute Gespräche, Freunde, Musik hören. Oder einfach "chillen".
Ihr Lieblingskomponist od. Musiker?
Ullrich Kapl: Freddie Mercury (auch was seinen Lebensweg betrifft)
Ihr Hauptcharakterzug? Stärken/Schwächen
Ullrich Kapl: Den eigenen Weg zu gehen und ihn nicht zu verlassen. Den Rest müssen andere beurteilen.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Ullrich Kapl: Gibt es das? Oder sind wir nicht alle ständig auf der Suche danach und wären erst recht wieder unzufrieden, wenn wir "es" gefunden hätten?
Was sind Ihr Lebensmotto und Ihre Ziele?
Ullrich Kapl: Leben und leben lassen. Ziel: Wohnsitz in Brisbane oder Akaroa oder Hawaii oder Perhentian Islands oder. (die Liste wäre nicht enden wollend) Um auf dem Boden der Realität zu bleiben: Gesund und zufrieden leben.
Erfolgreiche Absolventen des BORG Linz - Ullrich Kapl
Linz - 05.06.2018
Ullrich Kapl ist Redakteur und Lektor der für das Magazin CHEFINFO, Ressortleitung "Finanzen", Mitarbeit bei Kundenmagazinen arbeitet. Er stellte sich bereit uns ein Interview für die Schulchronik zu geben. Mittlerweile arbeitet er seit März 2012 seine Berufung aus. Der Journalist absolvierte die Matura 1979 an der Schule BORG Linz. Danach besuchte er von 1980 bis 1983 die Medizinische Universität Innsbruck. Schließlich entschloss er sich 1995 an das Journalisten Kolleg zu gehen. Armutsbekämpfung, Bildungswesen, Gesundheit, Bürgerrecht und soziales Handeln spielen für Ullrich Kapl eine wichtige Rolle.
Nina Albrecht, Ronja Füreder 7ma
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