"Im Jahr 2007 war ich das erste Mal auf Hawaii. Ich habe mich mit der Reise selbst belohnt, nachdem ich in Los Angeles einen Wettbewerb gewonnen hatte", erzählt Gazov im OÖN-Gespräch mit einem Augenzwinkern. "Die ersten Eindrücke von der Insel werde ich nie vergessen. Die Leute, die Natur, das Wetter - ich war derart begeistert, dass ich zu mir selbst sagte: Hier will ich leben. Das ist das Paradies."
Mehrmals verbrachte Gazov ihren Urlaub auf der Inselgruppe im Zentralpazifik, bis sie sich sagte: "Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, nicht als Tourist hierher zu kommen." Die Linzerin, die in Salzburg Sportwissenschaft studierte, machte sich auf Wohnungssuche, im Juli vergangenen Jahres zog sie um. Ihre Erfahrungen: "Jeder hilft hier jedem, jeder hat eine Idee und gleichzeitig herrscht hier eine unglaublich große Vertrautheit."
Gazov arbeitete weiter an ihrem Traum und fand zwei Jobs. Einen in einem Fitness-Studio, einen anderen in einer Volksschule im Stadtteil Waikiki. "Ich habe das gesamte Turnprogramm kreiert, und am Ende hat die Schule einen Award dafür gewonnen, weil alle Kinder fitter geworden sind und sie koordinativ große Fortschritte gemacht hatten."
Die Veganerin war aber noch lange nicht am Ziel angelangt. Anfang Jänner eröffnete Gazov ihr eigenes Fitness-Studio im dritten Stock eines Hauses in der Sheridan Street. "Der Weg war lang, aber dafür war die Eröffnungsfeier umso großartiger. Rund 80 Leute waren hier, und dass meine Eltern aus Linz angereist sind, freute mich natürlich besonders", sagt sie. Der Name des Studios: Golden Future, also goldene Zukunft. Wobei Gazov auch noch auf ein zweites Standbein baut: Sie ist Immobilienberaterin bei der Agentur Century 21 Hawaiian Style. "Hawaii ist sicher einer der teuersten Plätze in den USA", sagt Gazov. Unter 400.000 Dollar für ein kleines Appartement gibt es nur schwer etwas zu finden.
Was Gazov vermisst? "Natürlich die Freunde aus der Heimat, aber viele wollen mich besuchen kommen. Und natürlich das Essen. Österreich ist immer in meinem Herzen."
Vor allem, wenn man so erschreckt wird wie vor wenigen Tagen, als ein Raketenalarm ausgelöst wurde und der erst nach 38 Minuten dementiert wurde. "Es war schlimm, als der Alarm am Handy losging. Ich war zu Hause und habe mich mit meinen Eltern im Keller eines Hochhauses in Sicherheit gebracht."
Aber der Schrecken ist rasch verflogen, geblieben ist bei Lubi Gazov die Lust, "in einem Paradies zu leben".
OÖNachrichten.at 26.1.2018
Lubov "Lubi" Gazov (* 6. März 1989 in Sofia, Bulgarien) ist eine österreichische Sportaerobicerin. Bei der Weltmeisterschaft 2012 in Sofia erreichte sie den dritten Platz in der Kategorie Einzel Frauen. Ein Jahr später holte sie Bronze bei den World Games in Cali. Ende 2013 kam der Vizeeuropameistertitel hinzu. In Cancún 2014 wurde sie Weltmeisterin.
Lubi Gazov kam sechs Monate nach ihrer Geburt nach Österreich und maturierte 2007 im Sportzweig am BORG Linz. Danach folgte ein Studium der Sportwissenschaft an der Universität Salzburg. Ihre Sportkarriere begann mit Rhythmischer Sportgymnastik, in der sie einen Titel bei Österreichischen Staatsmeisterschaften holte. Ab 2002 konzentrierte sie sich auf die Sportaerobic und legte so den Grundstein für zahlreiche internationale Erfolge. Gazov trainiert mit ihrer Mutter in Linz und startet für den TSV Ottensheim.
Lubi Gazov siegte bei jedem ihrer Antritte bei Österreichischen Meisterschaften und holte sich 15 Titel. 2004 wurde sie Siebte der FIG-Junioren-WM in Sofia. Ein Jahr später gewann sie den U18-Weltcup in Mexiko-Stadt. 2006 folgte der Sieg beim ANAC World Showcase und 2007 der dritte Platz beim Weltcup in Los Angeles.
Im Herbst 2009 gab Gazov als Weltranglisten-Sechste den Rücktritt bekannt. Die Linzerin konnte das Studium in Salzburg mit dem Spitzensporttraining nicht mehr unter einen Hut bringen. Ein Jahr nach dem Rücktritt stieg Gazov im November 2010 wieder in den Wettkampfsport ein. Nach dem Sieg des Austrian Aerobic Open folgte beim Weltcup in Las Vegas 2011 die Silbermedaille. Im selben Jahr gewann sie Bronze beim Hungarian Open und wurde Vierte bei der Europameisterschaft in Bukarest. Im Sommer 2012 gewann sie die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft[5] in Sofia. Ein Jahr später erreichte Gazov wieder Bronze bei den World Games in Cali. Ende 2013 erkämpfte sie sich in Arques den Vizeeuropameistertitel. Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Cancún holte sie die Goldmedaille. Zwischen 2012 und 2015 erreichte Gazov sechs Weltcupsiege. Darüber hinaus ist Gazov Weltrekordhalterin mit 210 Double-Wenson-Liegestützen.
2013 wurde Lubi Gazov das Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen.
Wikipedia, 26.1.2019