Jeden Montag Morgen werden in den beiden Stiegenhäusern und in den Verbindungsgängen Teelichter aufgestellt und leise Musik abgespielt.
Die über 200 Teelichter werden gemeinsam mit einem Team von SchülerInnen , die freiwillig bereits um 7.15 in der Schule sind, im Schulgebäude aufgestellt und entzündet.
Ebenfalls steht ein besinnliches Angebot einer Viertelstunde Pause vor Schulbeginn mit Texten, Gedanken, Geschichten, Musik, Liedern, Stille
zur Verfügung bei der alle Schüler-/innen und Lehrkräften des Borg Linz herzlich eingeladen sind.
Lila ist die in den christlichen Kirchen die liturgische Farbe des Advents und steht symbolisch für Vorbereitung, Besinnung, Innehalten, Umkehr.
Seit nun schon 15 Jahren gibt es dieses Angebot einer Unterbrechung des Schulalltags von Prof. Gerhard Weißhäupl im Borg Linz.
Dieses Jahr vorbereitet und gestaltet mit der Unterstützung von Prof. Ursula Hingerl und Prof. Andrea Kraft.
Der Dank von Prof. Hingerl und Prof. Weißhäupl geht heuer an
folgende SchülerInnen: Florian Birklbauer, Julia Geyerhofer, Annalena Pürmayr, (alle 6n), Florian Tomaschko (7ma), Tamara Leutgeb (7n), Simon Frauenberger (8iz), Elena Hofer, Markus Kraml, Lukas Obermüller (8s)
Texte für die 1. Lila Pause am 4. Dezember 2017
Der Advent ist eine Zeit des Wartens. Dazu folgende Gedanken aus einer oberösterreichischen Tageszeitung:
"Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann Der Advent ist die Zeit des War-tens."
Kinder warten auf das Christkind, die Gläubigen auf die Ankunft des Herrn, die Handelsleute auf die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts und den ohnehin schon längst begonnenen Ausverkauf. Wir können es nicht mehr erwarten. Wir haben das Warten verlernt. Man will alles und das sofort: die Punschstände und Weihnachtslichter schon Anfang November, die Frühjahrsmode schon vor Winterbeginn, den Osterhasen unmittelbar nach dem Christkind.
Warten ist ein sehr altes Wort. Die Grundbedeutung war das Sehen, was in den Begriffen Aussichtswarte und Sternwarte noch deutlich zum Ausdruck kommt. Wer so genau hinschaut wie Astronomen, der muss warten können. Und wer wartet, der steht und wacht, der behütet und sorgt (
).
Das deutsche Warten ist frühzeitig in die romanischen Sprachen gedrungen und als Garde wieder ins Deutsche zurückgekehrt. Das Warten, das sagt uns diese Bedeutungsausweitung, ist keine Last, sondern eine Tugend. Wer warten kann, hat viel getan. Warten ist entspannend und anregend. Nur im Warten entstehen die Gedanken und Ideen, wusste schon der große Philosoph Immanuel Kant.
Sicher: Das Warten ist nicht angenehm, es kann sogar recht quälend sein. Es ist mit Verzicht verbunden. Die großen Wartezeiten, die das Christentum kennt, sind Fastenzeiten: vor Weihnachten und vor Ostern, und erst recht am Vortag der großen Feste, vor allem am Heiligen Abend, an dem man früher durchfastete und durchbetete. Doch es gibt Sinn zu warten, und es gibt die Romantik und das Glück des Wartens. Jeden Tag ein Türl aufmachen im Adventkalender, sehnsuchtsvoll mit dem Blumenstrauß in der Hand auf das Rendezvous warten oder einfach ziellos warten wie in Samuel Becketts Theaterstück "Warten auf Godot". Die Lehre des Wartens ist die Geduld. Der Verlust des Warten könnens birgt eine große Gefahr. ( )"
"Erwarten. Menschen erwarten viel und könnens nicht erwarten." (Ernst Gansinger)
Fragen zum Nachdenken:
Worauf warte ich in den kommenden Wochen?
Was erwarte ich von der vorweihnachtlichen Zeit?
Warten hat sehr viel auch mit Vertrauen zu tun.
Diese Fähigkeit zum Vertrauen bringt auch die folgende Geschichte "Das Adventsgesicht eines Christen" zum Ausdruck:
Das Adventsgedicht der Christen
"Bitte warten Sie hier!" sagte ich zu dem Blinden und ließ ihn an einer verkehrsgeschützten Ecke des Großstadtbahnhofs allein.
Ich wollte ihm das Gewühl ersparen auf dem Wege zum Schalter, zur Auskunft, Zur Fahrplantafel und zur Post.
Zurückkehrend sah ich schon von weitem stehen, während die Menschen an ihm vorbeihetzten, ein Kind ihn anstarrte, ein Gepäckkarren einen Bogen um ihn fuhr und ein Zeitungsverkäufer nach einem irrtümlichen und vergeblichen Angebot fast scheu wieder von ihm wegging. Er stand ganz still, der Blinde, und auch ich mußte ein paar Augenblicke stehenbleiben. Ich mußte sein Gesicht ansehen. Die Schritte um ihn her und die unbekannten Stimmen und all die Geräusche eines lebhaften Verkehrs, die schienen für ihn keine Bedeutung zu haben. Er wartete. Es war ein ganz geduldiges, vertrauendes und gesammeltes Warten. Es war kein Zweifel auf dem Gesicht, daß ich etwa nicht wiederkommen könnte. Es war ein wunderbarer Schein der Vorfreude darin; er würde bestimmt wieder bei der Hand genommen werden. Ich kam nur langsam los vom Augenblick dieses eindrucksvoll wartenden Gesichtes mit den geschlossenen Lidern; dann wusste ich auf einmal: So müßte eigentlich das Adventsgesicht der Christen aussehen!