OÖN: Wie war es, zumindest für einen Abend, eine Legende wie Jimmy Page zu beerben?
Julian Buschberger:
Ein Wahnsinn! Nigel hat vor einiger Zeit angekündigt, dass er für seinen "Nigel Kennedy and Friends"-Benefizabend prominente Gäste einladen wird, unter anderem auch Robert Plant. Plant? Ich dachte mir, das glaube ich ihm erst, wenns wirklich so weit ist. Und dann war es echt soweit. Ich durfte sogar Leadgitarre spielen, obwohl Plants Stamm-Tourgitarrist auch mit dabei war. Für mich als Led-Zeppelin-Fan war das ein unvergesslicher Abend, und das ist fast noch untertrieben.
Nervös?
Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal vor einem Konzert nervös war, aber am Dienstag wars echt schlimm (lacht). Obwohl die Proben und das Rundherum total entspannt waren.
Robert Plant gilt ja in der Musikbranche als schwieriger Charakter. Wie haben Sie ihn erlebt?
Zu uns war er extrem nett, da hats nichts gegeben. Er hat uns alle freundlich begrüßt, und gemeint, er freue sich auf die Zusammenarbeit. Klar ist aber auch, dass jemand, der seit 50 Jahren ein Weltstar ist, sich einen Panzer aufbaut, und nicht von vornhinein der zugänglichste Mensch sein kann. Das spürt man.
Wie haben Sie sich darauf vorbereit, diesen Klassiker der Rockmusik gemeinsam mit Robert Plant zu performen?
Vor drei Wochen circa stand fest, dass wir "Kashmir" und "Hey Joe" spielen werden. "Kashmir" kannte ich selbstverständlich, live gespielt hatte ich die Nummer aber nie zuvor. Als Vorbereitung habe ich mir den Dokumentarfilm "It Might Get Loud" angesehen, das war die perfekte Vorbereitung.
Inwiefern?
Daran zeigt Jimmy Page, Jack White von den White Stripes und U2-Gitarrist The Edge, wie er "Kashmir" geschrieben hat und worin die Besonderheiten des Stücks liegen. Der Trick ist: Die Gitarre wird ganz ungewöhnlich gestimmt, fast wie bei einer indischen Sitar. Wenn man das weiß, dann gehts auf einmal viel leichter
(lacht)
Wie haben sie den Auftritt an sich erlebt?
Da war ich wie in einer Blase, das erlebt man in Trance. Realisiert habe ich das nicht, ich habe nur versucht, es nicht zu vermasseln. Es war aber cool! Wenn mir jemand vor drei Jahren erzählt hätte, dass so etwas passieren würde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.
Die Reaktionen auf die erste Live-Aufführung von "Kashmir" seit dem Reunion-Gig 2007, die erste überhaupt jemals ohne Jimmy Page, waren intensiv, die Led-Zeppelin-Fans regelrecht aus dem Häuschen. Hätten Sie damit gerechnet?
Einerseits ist das toll, andererseits ist es erschreckend, wie schnell sich das verbreitet. Ein Led-Zeppelin-Fan hat mitgefilmt und das Video auf einen Fan-Homepage gestellt. Und dann gings los. Die Kommentare waren zum Teil echt arg: Wie kann der Plant nur ohne den Page "Kashmir" spielen? Auch der Sound wurde bekrittelt - von einem Handyvideo! Das ist schon echt absurd, wie sich die Fans da hineinsteigern.
"Für mich als Led-Zeppelin-Fan war das ein unvergesslicher Abend, und das ist fast noch untertrieben."