"Extrem gut reingewachsen"
"Es war ein Jahr, das wir einerseits sehr genossen haben, gleichzeitig eines des Umbruchs", sagt Harmonikaspieler Florian Ritt. "Eine Beziehung ist zu Ende gegangen, und eine neue hat begonnen." Die Entscheidung Kaineders, sich in Zukunft verstärkt auf die Familie und das Vocalensemble Lalá zu konzentrieren, stand seit Monaten fest und ermöglichte seinem Nachfolger, sich langsam in seine Folkshilfe-Rolle hineinzufinden. Slaviczek, der an der BAKIP in Linz unterrichtet: "Es war relativ stressfrei, weil wir seit April viel gemeinsam proben konnten. Ich bin extrem gut reingewachsen." 20 Konzerte hat die Folkshilfe in neuer Besetzung seit Ende August 2016 bestritten, darunter die "Tour der Regionen" mit Auftritten unter anderem in Feldkirchen, Kirchschlag, Wilhering und Leopoldschlag. Für Schlagzeuger Gabriel Haider immens schöne Erfahrungen: "Die Konzerte im kleineren Rahmen waren besonders, diese intimen Gigs haben grandiose Energien in uns freigesetzt."
Den Schwung dieser Live-Auftritte und den durch die Funk-Vergangenheit des Neuzugangs erweiterten musikalischen Background will das aus Linz und Ottensheim stammende Trio jetzt ins Studio mitnehmen und direkt in die neuen Lieder integrieren. Für den Spätsommer 2017 ist das zweite Folkshilfe-Album avisiert, heißen wird es - nach derzeitigem Stand - "Ecken und Kanten". Ein programmatisch zu verstehender Titel. Denn die Weigerung, sich in irgendeine künstlerische Genre-Schublade stecken zu lassen, zieht sich seit der Gründung im Jahr 2013 durch die Geschichte der sympathischen Mundartband.
"Es ist Fluch und Segen zugleich. Wir sind halt weder eine typische Ö3-Truppe noch eine reine Regional-Band, auch eignet sich unsere Musik nicht so richtig für FM4", so die drei unisono.
Mit "Ecken und Kanten" will das sympathische Dreiergespann die Probleme mit der musikalischen Kategorisierung bewusst weiter forcieren. Florian Ritt: "Alles ist erlaubt. Warum kann die Quetschn nicht klingen wie die Hammond-Orgel von Deep Purple?"
Bei Folkshilfe ist, darf und soll eben wirklich alles möglich sein. Und das ist auch gut so.