Der Schwangerschaftsabbruch - ein spannendes und schwieriges Thema zugleich
Wir setzten uns unter anderem mit den Gründen auseinander, warum sich Frauen bzw. Paare für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. In einem solchen "Schwangerschaftskonflikt" ist es oft hilfreich, Beratung in Anspruch zu nehmen, um nicht aus einem Schock heraus eine Entscheidung zu treffen, die man später bereut. Die Gesetzeslage in Österreich und die pränatale (vorgeburtliche) Entwicklung des Kindes waren genauso Thema im Unterricht wie auch die ethischen Fragen, die sich beim Thema "Abtreibung" stellen und bei dem es letztlich um eine Gewissensentscheidung um "Leben und Tod" geht. Als Religionslehrer geht es mir darum, für die Probleme und ethischen Fragen zu sensibilisieren und nicht um zu verurteilen.
Die Beratungsstelle ZOE
ZOE kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Leben". ZOE gibt es seit dem Jahr 2000 und ist eine überkonfessionelle und überparteiliche Beratungsstelle, das bedeutet, dass sie unabhängig von Parteien und religiösen Gemeinschaften agiert. Der Verein finanziert sich aus öffentlichen Fördermitteln (unter anderem des Bundesministeriums für Familien und Jugend) und von Spenden. Die Beratung bei ZOE ist kostenlos und erfolgt in Gesprächen in den sehr schönen Räumlichkeiten von ZOE oder auch per Mail. In Zukunft soll auch Online-Beratung möglich sein. Für die BeraterInnen gilt die Verschwiegenheitspflicht: Alles, worüber in der Beratung gesprochen wird, darf nicht nach außen gehen. Zum Beratungsteam. Das Team von Beraterinnen/Beratern begleitet sowohl Frauen als auch Männer und Paare.
Warum besuchen Menschen die Beratungsstelle ZOE?
Die Gründe, warum ZOE besucht wird, sind sehr unterschiedlich, und dem entsprechend vielfältig ist auch die Bandbreite des Beratungsangebotes von ZOE. Sie reicht von unerfülltem Kinderwunsch, Adoption, rechtlichen und finanziellen Fragen, ungewollter Schwangerschaft bis zu Beratung nach ungünstigen vorgeburtlichen Diagnosen (Angst vor einem behinderten Kind), nach Schwangerschaftsabbruch und Trauerbegleitung nach einer Fehlgeburt oder wenn das Baby tot zur Welt kommt. Dem Team gehören diplomierte Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen, Schwangerschafts- und Pränatal-Beraterinnen, Hebammen und Pädagogen, Psychologinnen an. Diese führen rund 1000 Beratungen pro Jahr durch.
Was Beratung bedeutet
Beratung bedeutet nicht Ratschläge zu erteilen und dass die BeraterInnen für die Betroffenen entscheiden. Gerade in schwierigen Konflikt- und Entscheidungssituationen bedeutet Beraten vielmehr zunächst einmal, gut zuhören zu können, Raum zu geben für die Fragen, Sorgen und Ängste der Betroffenen. Viele kommen in die Beratungsstelle und sehen oft nur eine Möglichkeit in einer schwierigen Situation, da gilt es dann den Handlungs- und Entscheidungsspielraum zu erweitern und weitere Möglichkeiten aufzuzeigen. Die Betroffenen sollen abwägen können, sollen verschiedene Szenarien durchdenken können, um schließlich zu einer guten persönlichen Entscheidung zu kommen, die sie selber treffen und mit der sie auch später gut leben können.
Projektunterricht bei ZOE
Im Rahmen des Lehrausganges können die SchülerInnen alle ihre Fragen zum Thema und darüber hinaus stellen, die dann von einer Beraterin beantwortet werden. Im Falle der 6s nahm sich Frau Michaela Kaiser für die Fragen der SchülerInnen Zeit, sie ist ausgebildete akademische Beraterin und Pränatal-Beraterin. Beim Besuch der 6i ging Frau Petra Sonnberger, Hebamme und diplomierte Sexualberaterin, auf die Anliegen der SchülerInnen ein. Ihnen beiden sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt für Ihre angenehme und verständnisvolle Art und Weise, wie sie auf die Fragen der SchülerInnen eingegangen sind und dass sie uns interessante Einblicke in die Beratungspraxis gegeben haben.
"Das Ende guter Hoffnung" - Aus dem Besuch bei ZOE entsteht eine mit dem KUL-Preis ausgezeichnete Vorwissenschaftliche Arbeit
Vor zwei Jahren lernte Julia Mayrhofer (8s) mit ihrer Religionsgruppe ZOE kennen. Als sie sich in der 7. Klasse für das Thema "Pränataldiagnostik" für ihre VWA entschied, nahm sie auch wieder Kontakt mit ZOE auf. Sie konnte beim Schreiben der VWA unter anderem auf die Fachbibliothek bei ZOE zugreifen und baute auch ein Interview mit Frau Michaela Kaiser, einer Pränatal-Beraterin bei ZOE, in ihre Arbeit ein. Ihre Arbeit mit dem Titel ""Das Ende guter Hoffnung" - Wie Eltern mit einer belastenden Pränataldiagnose umgehen" wurde mit dem KUL-Preis der Katholischen Privatuniversität Linz und des Schulamtes der Diözese Linz für die beste Arbeit im Bereich Philosophie ausgezeichnet.