Genau zu diesem Thema gab uns Julian ein Interview:
-Wie bist du zum P-Zweig gekommen?
Ich hörte vom P-Zweig von irgendwelchen Bekannten aus Linz, die zwar wussten, dass es sowas gibt - allerdings nicht genauer darüber Bescheid wussten. Also informierte ich mich, ging zum Tag der offenen Tür und war von dem Konzept sehr beeindruckt. Daraufhin meldete ich mich gleich an und wurde Gott sei Dank aufgenommen.
-Was hast du nach dem Borg gemacht? Bzw., was machst du gerade (also neben der Musik)? Studium?
Ich hab nach dem BORG gleich mal 2 Jahre am Musikzentrum Linz unterrichtet. Im 2.jahr dann parallel außerordentlich an der Bruckneruni studiert.
Im Oktober dieses Jahres bin ich nach Wien gegangen. Die Uni in Linz wär nichts für mich gewesen - zu viel Jazz und ich bin eigentlich kein Jazzgitarrist. Sehe mich im Rock/Blues/Pop/Funk/Soul zuhause. Außerdem ist die Musikszene in Wien größer.
-Und in Wien unterrichtest du auch?
Nein, ich unterrichte nicht in Wien. Hab mir vorgenommen, mich jetzt voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. Zudem schreib ich gerade ein paar eigene Songs, die aber noch in der Entstehungsphase sind
Im Mai gehts dann eh wieder fast für 1 Monat weiter mit Kennedy.
-Also wie wird man zu Gitarristen von Nigel?
Ich habe mit einer Band von Musikern der Uni Linz in einem Club namens Raven in Straubing gespielt.
An diesem Tag war in dieser Stadt auch das "Bluetone" Festival, wo Nigel gespielt hat. Nachdem er dort gespielt hat, ist er in den Club gekommen und hat mich spielen gesehen, was ihm anscheinend ziemlich gefallen hat.
"You play like a motherfukka" kann ich mich erinnern, haha.
-Und dann seid ihr ins Gespräch gekommen?
Dann haben wir noch ein paar Hendrix Nummern und so "dahingejamt" und nachher noch einige Biere zusammen getrunken.
2 Monate später kam schon eine SMS: "Hi Julian. I am writing, because I want to ask you, if you want to join my new Hendrix Project".
Natürlich hab ich sofort zugesagt.
-Wie habt ihr euch dann mit den Proben arrangiert? Wo war er? In Österreich?
Geprobt haben wir in seinem Haus in den Bergen in Polen. Sehr schön dort. Da sind wir hingeflogen. Die Band besteht ja aus 2 Briten, 2 Polen und
mir + Nigel natürlich, der auch Brite ist.
Wenn ich jetzt nicht was verwechsle, dann gab es ja schon Auftritte mit diesem Projekt, oder?
Ja, es gab schon 11 Shows, die alle ausverkauft waren. 4 Club-Gigs in Polen, dann sind wir nach London geflogen und haben dort 6 Shows im "Ronnie Scott´s Jazzclub" gespielt. Das hat mich sehr gefreut, da ich diesen Club schon von einer Jeff Beck DVD kenne.
-Hast du dadurch auch Anfragen von anderen Musikern bekommen? Und wie findest du es, dass du im Guardian erwähnt wurdest?
Ich habe noch nicht direkt Anfragen bekommen - aber ich hab schon sehr viele Leute in London kennengelernt, die wahnsinnig gute Musiker sind. Es hat auch das eine oder andere Gespräch gegeben, aber da ist noch nichts konkret, darum werde ich keine Details nennen.
Das mit dem Guardian hat mich zwar gefreut, da diese sehr gute Kritik von einem - laut Aussagen der Briten - ziemlich harten Kritiker verfasst wurde.
Den österreichischen Zeitungen stehe ich allerdings eher kritisch gegenüber. Die haben schon oft bei Freunden von mir bewiesen, dass sie in ihren Artikeln eh schreiben, was sie wollen. Dieser "Guardian" Artikel ist zwar nett und erfreulich - allerdings ist er für mich zweitrangig. In erster Stelle stehen die tollen Erfahrungen und Erlebnisse, mit diesen unglaublichen Musikern zu spielen und sowohl von denen als auch vom Publikum super aufgenommen zu werden.
-Gab es vielleicht eine witzige Situation auf der Tour, die du verraten willst?
Mit Nigel kann man eine Menge Spaß haben - wir haben uns sofort sehr gut verstanden. Lustig fand ich zum Beispiel seine Ansagen, in denen er sehr gerne das Wort "fucking" verwendet und die überraschten Gesichter von teils konservativen Leuten im Publikum.
Er nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn ihm eine Frau im Publikum gefällt
-Vielleicht ein kurzer Schwenk, gabs eine Situation im Borg, die du dir unbedingt behalten willst?
Nicht nur eine, es waren viele tolle Momente dabei. Aber bestimmt in Erinnerung bleiben wird mir das erste Posthofkonzert, das wir hatten. Das war wirklich ein tolles Erlebnis!!
-Wenn du einen Tipp geben könntest, den wir P-Zweigler unbedingt beherzigen sollten, wenn wir das Borg abgeschlossen haben, was würdest du sagen?
Spielt mit möglichst vielen Leuten zusammen, im Idealfall sind die besser als ihr und ihr könnt von ihnen lernen. Sperrt euch nicht nur im Proberaum ein, sondern spielt so viel wie möglich - auch live. Bleibt euch treu und macht die Musik, die euch gefällt!
So kommt sie authentisch rüber. Auch wenn letzteres nicht immer möglich ist, wenn man von der Musik leben will.
-Vielen Dank für das Interview.
Bitte gern und liebe Grüße an alle vom Borg.
Nigel Kennedy wurde 1956 in England geboren und stammt aus einer Musikerfamilie.
Ab 1980 trat Kennedy regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern auf, bald darauf spielte er mit nahezu allen großen Orchestern und unter allen bedeutenden Dirigenten.
Kennedy gab auch regelmäßig Konzerte mit kleineren Ensembles und verschiedenen Kammermusik-Partnern. 1998 wurde sein Arrangement mit Werken von Jimi Hendrix uraufgeführt und für Sony eingespielt.