Zusammen mit Prof. Martin Mayr, dem Ethiklehrer der Klasse, und unserem Religionslehrer Prof. Gerhard Weißhäupl fuhr die Klasse mit dem Bus vom BORG in den Stadtteil Neue Welt. An der Ecke Wankmüllerhofstraße - Glimpfingerstraße befindet sich die neu errichtete Moschee. Dort wurden wir von Frau Vanessa Sijak und Herrn Elvis Sabic empfangen. Herr Sabic ist der Sekretär des Kulturvereins NUR der bosnischen Muslime, Frau Sijak begleitete uns durch die Moschee.
Die NUR-Moschee - ein moderner architektonischer Bau
Der Beginn war für uns ein eher ungewohntes Einstieg, denn: Die Moschee hat zwei Eingänge: einen für die Frauen und einen für die Männer. Und so trennte sich auch unsere Gruppe.
Nachdem wir unsere Schuhe im jeweiligen Vorraum ausgezogen hatten, trafen wir einander wieder im Inneren der Moschee und setzten uns im Kreis auf den Teppich.
Frau Sijak, sie ist (eine junge) Lehrerin für Englisch und Geographie und engagiert sich in der islamischen Jugendarbeit im Verein, berichtete dann über die Geschichte der Moschee und ihre Besonderheiten.
Die Moschee wurde in einer Bauzeit von rund fünf Jahren errichtet und im Juni 2014 feierlich eröffnet. Beim Bau wurden sowohl lokale österreichische Unternehmen als auch bosnische Firmen mit einzelnen Bauabschnitten beauftragt.
Ziel war es, ein architektonisch modernes Bauwerk mit bosnisch-muslimischen Elementen zu schaffen, das sich in das Stadtbild einfügt. Das ist dem Verein NUR mit ihrer Moschee auch gut gelungen. Ein besonderer Blickfang von außen stellt die wunderschöne Glaskuppel dar.
Was ist der Verein "NUR"?
Das arabische Wort "nur" bedeutet "Licht". Der Verein "NUR" ist vor 20 Jahren entstanden, als viele bosnische MuslimInnen während und nach dem Bosnienkrieg geflüchtet und nach Linz gekommen sind.
Der Verein kümmert sich um die Integration seiner Mitglieder in der österreichischen Gesellschaft. Die Mitglieder des Vereins geben SchülerInnen Nachhilfe in der Deutschen Sprache, damit sie sich besser integrieren können.
Es werden auch Veranstaltungen, die auch Außenstehende besuchen können,
gemacht, in denen verschiedenste Themen, wie zum Beispiel Politik, Erziehung oder Kultur besprochen und diskutiert werden.
Integration ist für die muslimische Gemeinde der Bosnier in Linz ein sehr wichtiger Wert, so steht das Gespräch und der Dialog mit der nichtmuslimischen Umwelt ganz oben in den Aktivitäten des Vereins.
Besonderheiten der NUR-Moschee
In Österreich gibt es rund 110 islamische Moscheen und Gebetshäuser. Die meisten sind relativ kleine Gebäude oder befinden sich in einem schon bestehenden Haus. Nur drei Moscheen in Österreich habe.
Die NUR-Moschee hat wie die meisten Moscheen einen Waschraum, in dem die Gläubigen sich vor dem Gebet reinigen können. So wie jede Moschee besitzt sie eine Mihrab (Gebetsnische) und eine Minbar (Predigtkanzel. Die Gebetsnische zeigt die Kibla an, die Ausrichtung des Gebets in Richtung Mekka.
Der Minbar wird vom Imam (Vorbeter und Gemeindeleiter) beim Freitagsgebet bestiegen. Von dort predigt er.
In den meisten Moscheen sind der Bereich für Männer und Frauen getrennt, um sich beim Gebet nicht gegenseitig abzulenken. So auch hier. Beide Gebetsräume sind mit schönen Teppichen ausgelegt.
An drei Seiten der Moschee befinden sich jeweils 5 quadratische Fenster.
Diese Fenster symbolisieren die "Fünf Säulen" des Islam: Das sind das Glaubensbekenntnis,
das Gebet,
das Fasten im Ramadan,
die Armensteuer und
die Wallfahrt nach Mekka.
Im Gespräch mit Frau Sijak wurden auch kontroversielle Themen angesprochen (wie z.B. das Verhältnis von Mann und Frau im Islam)..
Erste barrierefreie Moschee in Linz
Ein Treppenlift macht es auch Menschen mit Beeinträchtigung möglich, dass sie in der Moschee beten bzw. sich vor dem Gebet waschen können.
Noch ein kleines Rätsel zum Abschluss: Woran erkennt man von außen ein islamisches Gotteshaus?
Man erkennt eine Moschee an ihrer Kuppel. Auf der Spitze der Kuppel befindet sich ein Halbmond, welcher das Symbol des Islam ist. Und schließlich am Minarett (wörtlich "Ort des Lichts"). Nur drei österreichische Moscheen besitzen auch ein solches, von dem der Muezzin zum Gebet aufruft.