Als wir vor unserem Hotel "La Vela" hielten und die ersten Schritte auf italienischem Boden wagten, wurde der Unterschied zwischen dem feucht- kühlen österreichischen Wetter und diesen angenehm warmen Temperaturen spürbar, auch wenn uns der Regen in den ersten Tagen nicht ganz verschonte.
Wir bezogen die typisch-italienischen Zimmer, freuten uns über den Anblick des zum Hotel gehörenden Pools und brachen bereits eine halbe Stunde nach unserer Ankunft zu einer Mountainbike- Tour auf, die uns einen ersten Eindruck unserer neuen Umgebung und der prachtvollen Landschaft des Gardasees gewährte.
Nach einigen Kilometern ging es jedoch zunehmend steil bergauf und der schmale Schotterweg wurde für viele Schülerinnen und Schüler zu einem Feind. Als plötzlich auch noch heftiger Regen, Hagel und Gewitter einsetzten, verflog unsere gute Laune vollständig, nicht wenige mussten an ihre körperlichen Grenzen gehen. Als nach ca. 2 Stunden schließlich auch die Letzten völlig durchnässt zum Rest der Gruppe stießen und die Klasse wieder komplett war, brachen wir wegen der schlechten Wetterlage rasch wieder auf, um möglichst schnell in unserem Hotel anzukommen, was wegen einer Fahrradpanne allerdings erneut eine Stunde in Anspruch nahm. Völlig fertig, nass und vom Schlamm verdreckt gelangten wir schließlich doch noch zurück in unsere Zimmer, duschten, packten unsere Koffer aus und gingen zum Abendessen.
Dieses war für uns im ersten Moment jedoch ein kleiner Schock. Einerseits aufgrund der Tatsache, dass man für Getränke extra zahlen musste und wir Schüler dadurch beinahe verdursteten, und andererseits da wir zunächst von den zwei verschiedenen Sorten Pasta als Vorspeise, sowie von der Hauptspeise, bei der man täglich zwischen Fleisch und Fisch wählen durfte, eher weniger begeistert waren. Wir gewöhnten uns jedoch rasch an die Umstände: Die darauffolgenden Tage brachten wir unsere Trinkflaschen zum Essen mit und Hunger hatten viele ohnehin nicht, da wir uns in den freien Stunden oftmals mit Pizza, Pasta und Eis verköstigten. Das Nachspeisenbuffet, die wenigen schmackhaften Speisen und die Tatsache, dass unsere beiden Lehrer das Essen scheinbar lecker fanden, darf man allerdings nicht außer Acht lassen.
Völlig erschöpft von diesem ereignisreichen Tag fielen wir in unsere Betten, um Energiereserven für den kommenden Tag zu sammeln. Dieser wurde mit einem mehr oder weniger leckeren Frühstück und der anschließenden Materialausgabe für das anstehende Canyoning gestartet. Nach dem jeder mit einem passenden Neoprenanzug, einem Helm, sowie einem Canyoninggurt und den Karabinern ausgerüstet war, fuhren wir mit unseren "guids", die uns bei all unseren sportlichen Events begleiteten, eine Stunde im Bus zu unserem Ziel. Wir wurden in kleinere Gruppen eingeteilt und schon ging die "Wanderung" den Bach entlang los.
Kaum jemand von uns hatte in dem Gebiet des Canyoning bereits Erfahrung gesammelt, so war dieses sportliche Ereignis für uns ganz neu und teilweise sehr nervenaufreibend. Wir stapften durch das eiskalte Wasser des Baches, bis uns das erste Hindernis erwartete: eine aus Felsen natürlich erschaffene Rutsche, die ca. vier Meter lang war. Unten tauchte man etwas unsanft und mit dem ganzen Körper ein, wodurch viele von uns einen leichten Kälteschock erlitten. Als der Bach wenig später plötzlich einen Wasserfall bildete, der in einem kleinen Becken einige Meter unter uns mündete, mussten wir springen, um unseren Weg fortsetzen zu können.
In den 1-2 Stunden unserer Canyoning-Tour erwarteten uns auch weiterhin Rutschen, Sprünge und Stellen, an denen wir uns abseilen mussten. Nicht nur so manche Höhenangst, sondern vor allem der von Minute zu Minute schlimmer werdende Kältezustand, erschwerten diese zu über-windenden Barrieren allerdings zunehmend.
Doch trotzdem erreichten wir alle heil und wohlauf das Ende des Baches und waren froh, endlich aus den nassen Neoprenanzügen herauszukommen und uns im Bus aufwärmen zu können. Die folgenden Stunden verbrachten wir an einem Volleyballplatz in "Torbole" und einigen Matches, worauf wir müde und erschöpft schlafen gingen.
Am Dienstag stand Klettern auf dem Tagesplan. Wir fuhren, ausgestattet mit unseren Helmen, Kletterschuhen und Klettergurten, zu einer ca. 25- Meter hohen senkrechten Kletterwand. Von unseren "guids" erhielten wir eine kurze Einführung, wie wir mit unserem Material richtig umgehen mussten und wie wir uns gegenseitig sichern konnten. Die Verantwortung, die wir tragen mussten, wenn wir einen Mitschüler sicherten, und auch das Vertrauen, dass wir in die Person, die uns sicherte, legen mussten, war enorm, doch wir fanden alle großen Gefallen daran.
Am Nachmittag stand eine weitere Mountainbike- Tour am Programm. Die steile Strecke übertraf die der letzten Tour allerdings um Weiten, und schon in den ersten Minuten waren viele von uns fix und fertig.
Teilweise mussten wir die Räder schieben, doch wir freuten uns auf die Abfahrt, da wir eine anspruchsvolle Mountainbike- Strecke runter-fahren wollten. Jedoch kamen wir schließlich durch einen Irrtum zu einer anderen Strecke, die uns letztendlich doch allen zu anspruchsvoll war, wodurch wir die Räder auch nach unten schieben mussten.
Nur Tobias wagte die Strecke, die hauptsächlich von großen Steinen, Wurzeln und Unebenheiten gekennzeichnet war, und absolvierte sie zum Glück ohne Sturz. Als Stärkung nach dieser höchst anstrengenden Tour, die letztendlich doch eher eine "Wanderung mit dem Fahrrad" war, spendierte Frau Professor Reznar in einem leckeren Eissalon in der kleinen Stadt "Arco" jedem von uns ein Eis.
Den darauffolgenden Tag verbrachten wir erneut mit Canyoning, wobei diesmal die Schwierigkeit darin bestand, sich an einer 50- Meter hohen Felswand abzuseilen. Am Nachmittag fuhren wir mit einem Boot quer über den Gardasee in das Städtchen "Riva del Garda". Dort nutzen wir die freie Zeit um leckere Pizza und Pasta zu essen oder um Souvenirs zu kaufen.
Am Donnerstag teilten wir uns in zwei Gruppen ein. Die Schüler der einen Gruppe fuhren zu dem sogenannten "Mori- Klettersteig", bei dem man in über 100 Metern Höhe an einer senkrechten Felswand klettert.
Jene Schüler, die sich diesen Klettersteig nicht zutrauten, fuhren gemeinsam mit Frau Professor Reznar, die aufgrund ihrer Höhenangst verhindert war, zu einem weniger anspruchsvollen Klettersteig.
Am Nachmittag trafen wir alle wieder zusammen und hatten den restlichen Tag zur freien Verfügung. Da dies auch gleichzeitig unser letzter Tag in "Torbole" war, genossen wir ihn in vollen Zügen. Auch das Wetter war an diesem Tag traumhaft schön.
Wir schlenderten durch die kleinen Läden, aßen eine Riesenpizza in einer köstlichen Pizzeria oder sonnten uns am Ufer des blau- schimmernden Gardasees. Am Abend gingen viele von uns in eine Bar, um auf die gelungene Woche anzustoßen und den Abschied zu feiern.
Am Freitag brachen wir schon früh auf, machten allerdings nach einer halben Stunde einen Zwischenstopp an einem Klettersteig. Die Umgebung war herrlich und man fühlte sich wie inmitten eines Dschungels, doch da wir alle schon so erschöpft und müde waren, freuten wir uns, nach ca. einer Stunde wieder im Bus zu sitzen und während den sieben Stunden Heimfahrt endlich einmal richtig zu schlafen.
Auch wenn wir uns auf unser Zuhause und auf unsere Familie und Freunde freuten, war
glaube ich in jedem von uns ein Fünkchen Wehmut, Italien und die gemeinsame Zeit hinter uns zu lassen.
Es war eine intensive, aufregende, lustige und unvergessliche Woche, in der wir viele neue Erfahrungen machen durften, die uns sicher immer in Erinnerung bleiben werden.
Wir sind Frau Professor Reznar und Herrn Professor Hüttl, die diese Woche möglich gemacht haben, bei jeder der Aktivitäten mit voller Begeisterung dabei waren und für viele lustige Momente gesorgt haben, sehr dankbar und hoffen, dass sie diese Woche genau so toll, und wie Herr Professor Hüttl sagen würde "affengeil" fanden, wie wir.