Am Mittwochmorgen fanden wir uns eine gute halbe Stunde vor acht Uhr vor der Schule ein, um unsere Reise nach Kroatien anzutreten. Nach einiger Zeit hatten wir das Gepäck sowie die für die bevorstehende Woche nötigen Apparaturen und Chemikalien verladen, sodass wir gegen acht Uhr bereit waren loszufahren.
Noch auf österreichischem Boden legten wir unsere (Vor-Mittagspause auf einer Autobahnraststätte ein, welche wir nach einer halben Stunde zufriedener weil satter verließen.
Während wir, dem Schengener Abkommen sei Dank, die Überquerung der österreichisch-slowenischen Grenze kaum bemerkten, mussten wir bei der Überschreitung der slowenisch-kroatischen Grenze eine kurze Wartezeit in Kauf nehmen, bis uns die desinteressierten Beamten passieren ließen.
Direkt hinter der Grenze legten wir eine Toilettenpause ein, allerdings unter einem gewissen Zeitdruck, da wir eine Fähre für die Überfahrt zur Insel Cres zu erwischen hatten. Auf selbiger hatten wir eine weitere Pause vom anstrengenden Busfahren.
Auf Cres angekommen traten wir schließlich den letzten Teil unserer Odyssee an, die Reise zu unserem Bestimmungsort Beli. Dieser Teil der Strecke wurde uns jedoch beinahe zum Verhängnis, als wir, kaum einen Kilometer vor Beli einer, mit einem Bus derartig schwer zu passierende Kurve gewahr wurden, dass selbst Chuck Norris ins Schwitzen geraten wäre. Lediglich den begnadeten Fahrkünsten unseres Busfahrers Christian war es zu verdanken, dass wir nicht auf ewig in jener Kurve gefangen waren.
Schlussendlich erreichten wir das malerische Dorf Beli, in welchem wir uns nach kurzem Fußmarsch in unserer Herberge widerfanden. Sogleich bezogen wir unsere Zimmer und vertrieben uns anschließend die Zeit damit, Freundschaft mit einer Armee an stacheligen Raupen zu schließen, welche die Umgebung bevölkerten.
Danach fanden wir uns zum wohlverdienten Abendmahl ein. In der folgenden feurigen Ansprache unserer Professoren wurden wir genauer über den weiteren Verlauf der Woche aufgeklärt.
Zu guter Letzt begaben wir uns in Erwartung des nächsten Tages zu Bett.
31.5:
Am zweiten Tag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück an die Arbeit. Wir sollten uns in 2er-Teams aufspalten und bekamen von Frau Prof. Feichtenschlager den Auftrag, Tiere und Pflanzen in der Nähe zu suchen und diese zu bestimmen. Beschämt musste ich feststellen, dass ich nur eine Tierart, und zwar die Bienen, bestimmen konnte. Nach einem lehrreichen Rundgang, in welchem uns die Frau Professor einige Pflanzen- und Tierarten zeigte, gingen wir auf eine kleine Wanderung zu einem nahegelegenen Teich, in deren Verlauf wir einer Schlange beim Sonnenbaden zusehen konnten. Nach einem ausgiebigen Abendmahl, konnten wir endlich unsere wohlverdiente Nachtruhe antreten.
1.6:
Am nächsten Tag hatten wir nicht viel Zeit für das Frühstück, denn es stand viel auf dem Programm. Wir sollten Bodenproben sammeln, die wir dann später analysieren sollten. Zu diesem Zwecke wurden wir in 3er-Teams aufgespalten. Nach der erfolgreichen Beschaffung des Materials durften wir runter zum Strand und noch kurz baden, bevor wir mit dem eigentlichen Programm starteten. Wir durften nämlich zuvor gesammelte Wasserproben auf ihre Qualität überprüfen. Wie immer lief dieses Prozedere höchst professionell ab und wir konnten nach ein paar Minuten wieder zurück ins Wasser. Am Abend gab Frau Prof. Feichtenschlager bekannt, dass jeder eine kleine Arbeit über eine Pflanze schreiben soll. Nachdem die Themen vergeben worden sind und das Abendessen gegessen war, durften wir nach einem anstrengenden Tag wieder zurück in unsere heißgeliebten Betten.
2.06:
Wie so oft in dieser Woche, stand an diesem Tag wieder unser aller Lieblingsbeschäftigung auf dem Plan: Analysieren. Die Taucher sich fröhlich im Wasser tummelten, analysierten wir Wissenschaftler die am Vor-tag gesammelten Boden-proben. Auch nach dieser geistig anstrengenden Arbeit hatten wir das Privileg ein Protokoll zu schreiben. Zuvor gesellten sich aber die Taucher aus unserer Klasse zu uns, sichtlich angetan von den sozialen Kompetenzen der 7s. Wir durften danach wieder einmal runter zum Strand um eine knackige Bräune zu erhalten (oder einen Sonnenbrand). Wir hatten am Nachmittag dann noch Zeit unsere Präsentationen über die Bodenanalyse zu schreiben. Nach dem Abendessen folgte dann noch ein lehrreicher Kurzfilm über "Invasive Species" und auch die Präsentationen wurden, naja, präsentiert.
3.6:
Nach einem weiteren Frühstück in der Herberge begaben wir uns, abgesehen von den Tauchenden, zu den wenigen Plätzen der Insel, an welchen man dem steinigen Boden selbiger ein Fitzelchen Erde entlocken konnte, welche wir am Nachmittag analysieren wollten.
Die Taucher hingegen begaben sich hinunter zum Strand, an welchem wir sie nach der Beendigung ihres morgendlichen Tauchganges treffen sollten.
Am Strand angekommen befassten wir uns mit der Analyse einiger Meerestiere, welche Professor Hofinger eigens zu diesem Zweck vom Meeresboden aufgetaucht hatte. Hierbei war, neben einer Meeresschnecke und verschiedensten Seesternen, auch ein großartiger Sen-sationsfund zu vermerken; ein Seepferdchen.
Währenddessen bereiteten sich die Taucher unter uns bereits auf den nächsten Tauchgang vor, bei welchem es sich zudem um den bereits mit Spannung erwarteten "graus-grimmigen Prüfungs-tauchgang" handelte. Dieser wurde im Verhältnis 2 : 1 = Schüler : Lehrer absolviert, wobei all unser in den vorigen Tauchgängen angeeignetes Wissen einer harten Probe unterzogen wurde; unnötig zu erwähnen, dass wir selbigen selbstverständlich mit Bravour meisterten.Da sich die Nichttaucher bereits zur Bodenanalyse in der Herberge eingefunden hatten, eilten die von der Tauchprüfung unbeeindruckten Taucher sogleich hinauf, um sich ebenfalls an der Analyse der gesammelten Bodenproben zu beteiligen.
Da nach einer kurzen Dusche allerdings der Löwenanteil der Arbeit bereits von den Probensammlern, deren Arbeitsmoral nicht in Worte zu fassen ist, erledigt worden war, blieb für die Taucher kaum mehr Arbeit übrig.
Nachdem wir alle verlangten Analyseverfahren durchgeführt hatten, schnappten wir uns Schreibblock und Stift, um uns bei dem anschließenden Vortrag über die verschiedensten Inhaltsstoffe allerlei Pflanzenarten und deren kurierenden bis toxischen Wirkungen Notizen machen zu können.
Später war noch Zeit, einige der von uns vorbereiteten Präsentationen vorzutragen, bevor uns schlussendlich das Abendmahl zu Tische rief.
Nach uns die Herbergsküche mit einer weiteren vorzüglichen Gaumenfreude entzückt hatte, verweilten wir noch einige Zeit auf unseren Bänken bis uns schließlich das Bett mit dem verlockenden Versprechen von Ruhe und Erholung zu sich rief.
4.6:
Am Montagmorgen hatten wir, entgegen der vorangegangenen Tage, keine Zeit
für ein gemütliches Frühstück, sondern mussten unser Frühstück geradezu hinunterschlingen, da wir unseren Termin in der Ölmühle in Cres, der Hauptstadt von Cres, nicht verpassen wollten.
Zuvor galt es allerdings erneut die schier unüberwindliche Kurve zu bewältigen, welche jedoch beim zweiten Mal schon ein wenig von ihrem Schrecken verloren hatte.
In Cres angekommen machten wir uns sogleich auf den Weg zur Ölmühle, in welcher wir mit einer Erfrischung begrüßt wurden, bevor wir in einem fünfzehn minütigen Film über die Geschichte der Ölerzeugung auf Cres, das Ernten der Oliven, sowie die Weiterverarbeitung zu feinstem Olivenöl aufgeklärt wurden. Daraufhin durften wir die im Film gezeigten Maschinen selbst begutachten. Nach der Begutachtung hatten wir noch die Möglichkeit, das hier erzeugte Öl zu kosten und unter Umständen auch zu erwerben.
Anschließend durften wir die nächsten beiden Stunden damit verbringen, durch die Stadt zu schlendern und Geld für Souvenirs und Präsente auszugeben, bzw. unsere knurrenden Magen zufriedenzustellen.
Mit vollem Magen und halbleeren Geldbörsen machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel,einem kleinen Privatbetrieb, welcher verschiedenste Kräuter kultivierte, um jenen anschließend per simpler Wasserdampfdestillation die darin enthaltenen kostbaren ätherischen Öle zu entlocken. Doch nicht nur verschiedenste Öle wie beispielsweise Duftöle, sondern auch Seifen, Schnäpse, Kräuterkissen und Verdünnungssäfte wurden dort hergestellt.
Spätestens als uns gebackene Mäuse und Salbeilimonade angeboten wurden, schlossen wir das Ehepaar, welches den Betrieb führte, ins Herz.
Nachdem einige von uns außerdem noch das Pferd des Betriebes bewundert hatten, wurde es Zeit, die Rückreise nach Beli anzutreten.
Dort angekommen hatten wir noch Zeit uns frisch zu machen, bevor das Abendessen rief, welches auch diesmal wieder jedem atheistischen Gourmetkritker den Glauben an Gott zurückgegeben hätte.
Danach hatten unsere Taucher die theoretische Tauchprüfung zu meistern, wobei jene jedoch weitaus weniger eine Herausforderung darstellte, als die darauffolgende bürokratische Apokalypse in welcher die herkulische Aufgabe zu bewältigen war, sich als Taucher registrieren zu lassen und anschließend Taucherausweis und Logbuch von unseren Tauchlehrern gestempelt und unterschrieben zu bekommen.
Dennoch waren abschließend noch genug Kraftreserven vorhanden, sich vor der wohlverdienten Ruhe noch einige Zeit angeregt zu unterhalten.
5.6:
Am Tag vor der Heimreise durften wir schließlich einem der liebsten Zeitvertreibe eines jeden Schülers nachkommen: dem Nichtstun. Zumindest teilweise, denn einige von uns hatten sich mit 20 das Privileg erkauft, an einer gemütlichen Bootsfahrt teilzunehmen. Drei unserer vier Taucher wollten hierbei sogleich die Möglichkeit nutzen, ihren achten Tauchgang unter der Führung von Professor Hofinger und den Professorinnen Raninger und Feichtenschlager zu absolvieren. Nachdem wir gegen zehn Uhr alles nötige verladen hatten, konnten wir losschippern. Am Ziel angekommen begannen die Taucher unter uns sogleich mit einem abenteuerlichen Tauchgang zu einer höhlenartigen Felsformation, auf welchem unter anderem Seeigel, Fische, ein Meer aus winzigen Anemonen und das Meer zu bestaunen waren.
Währenddessen war der Rest der Ausflugsteilnehmer damit beschäftigt sich zu sonnen, zu schnorcheln, sich zu übergeben, oder schlicht und einfach Seegurken zu jagen.
Zurück am Strand hatte so mancher alle Hände voll zu, weiter zu sonnen, zu schwimmen, zu schnorcheln, oder auch auf den felsigen Klippchen der Gegend herumzuklettern.
Da uns Adad, der Wettergott, am späteren Nachmittag nicht mehr wohlgesonnen war, begaben wir uns zur Herberge, um dem drohenden Unwetter zu entkommen. Dafür hatten wir nun alle Zeit der Welt, unsere Koffer für den morgigen Tag zu packen.
Nachdem alle ihre Koffer gepackt hatten und lediglich das allernötigste für den morgigen Tag im Zimmer zurückgeblieben war, brachten wir die Koffer zu dem bereits geöffneten Bus und begaben uns anschließend zum letzten Abendmahl der Woche.
Der Tag fand seinen Abschluss in gemütlichem Beisammensein unter dem bereits wieder abnehmenden Mond, bis wir uns schließlich gegen Mitternacht in kleineren Trauben in Richtung Betten bewegten. Alles in allem, ein perfekter Tag.
6.6:
Der letzte Tag unserer Kroatien-Woche begann wie jeder vorhergehende mit einem Frühstück in angenehmer Gesellschaft. Doch bereits hier war die ob der Abreise betrübte Stimmung zu bemerken.
Da wir unsere Koffer bereits am Vortag gepackt und verladen hatten, blieb uns nun nur noch übrig, ein wenig herumzutrödeln um das Unausweichliche noch ein wenig vor uns herzuschieben.
Schlussendlich mussten wir uns allerdings unserem Schicksal fügen und uns zum Bus begeben, wollten wir nicht unsere Fähre versäumen. Die unüberwindliche Kurve erschien uns diesmal kaum noch als Hindernis, obwohl es niemanden gestört hätte, wenn unsere endgültige Abreise von ihr noch ein wenig mehr hinausgezögert worden wäre.
Auf der Hinfahrt zur Fähre gelang es Professor Friedrich dann doch, uns ein wenig mit seinen ausgezeichneten Geografiekenntnissen aufzumuntern, da wir nach jenen Kenntnissen in der Stunde, die wir für den Weg zur Fähre benötigten anderthalbmal die Erdkugel umrundet hätten.
Beim Fährhafen angekommen hatten wir einige Zeit totzuschlagen, welche unter anderem dazu genutzt wurde, sich ein letztes Mal auf Cres´schem Schotterstrand auszuruhen oder auch von Muskelbergen zerrissene Achselshirts zu nähen.
Nachdem wir schließlich unseren Platz auf der Fähre eingenommen hatten, konnten wir uns noch ein wenig die Beine vertreten, bevor wir uns wieder auf einige im Sitzen verbrachte Stunden gefasst machen konnten.
Auch auf der Rückreise mussten wir uns ein wenig gedulden als wir die slowenisch-kroatische Grenze überqueren wollten. Glücklicherweise konnten wir die slowenisch-österreichische Grenze erneut ohne langem Prozedere überqueren.
Wieder in heimischen Gefilden angekommen, machten wir eine Pause auf der Raststätte, welche das Gegenstück zu jener darstellte, die wir auf der Hinreise passiert hatten.
Nachdem wir hier eine weitere Fahrpause verbracht hatten, hatten wir nur noch den letzten Teil unserer Rückreise zu bewältigen.
Zurück in Linz angekommen, waren wir unseren Lehrern selbstverständlich noch beim Entladen der wissenschaftlichen Gerätschaften behilflich, bevor wir selbst unser Gepäck packten und unseres Weges gingen.