Balduin Sulzer wurde 1932 in Grossraming, OÖ., geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Philosophie und Theologie sowie die Unterrichtsfächer Musik und Geschichte. Seine musikalische Ausbildung erfolgte am Brucknerkonservatorium in Linz, an der Hochschule für Kirchenmusik in Rom und an der Wiener Musikhochschule. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Musikpädagoge an diversen Gymnasien, als Korrepetitor am Bruckner-Konservatorium und als Domkapellmeister arbeitete Sulzer vor allem als Lehrer am Linzer Musikgymnasium. Dort gründete er das Linzer Jeunesse-Orchester und den Mozart-Chor, den er zum gefragten Oratorienchor entwickelte. Unter dem Dirigenten Franz Welser-Möst wurden in Zusammenarbeit mit EMI Classics Carl Orffs "Catulli Carmina" sowie "I Trionfi" auf CD aufgenommen. Für die Einspielung von Anton Bruckners "Messe in f-Moll" und "Te Deum" erreichte der Mozart-Chor 1997 von der National Academy of Recording Arts & Sciences eine "Nomination for Best Choral Performance".
Balduin Sulzers Werkverzeichnis umfasst zur Zeit rund 360 Titel, darunter 3 Opern, 7 Symphonien, 1 Passion, 12 Instrumentalkonzerte, Klavier- und Kammermusik, Lieder und Chormusik. Exemplarische Aufführungen gab es u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Sendai Philharmonic Orchestra, den Philharmonischen Orchestern von Kiel und Erfurt, dem Kammerorchester Stockholm, dem Brünner Kammer-orchester, dem Brucknerorchester Linz und dem Wiener Kammer-orchester. Für sein kompositorisches Schaffen und seine pädagogische Tätigkeit erhielt Sulzer viele Auszeichnungen, u. a. die Kulturmedaille der Stadt Linz, den Heinrich-Gleißner-Preis, den Anton-Bruckner-Preis, das goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich und den Würdigungspreis der Republik Österreich.
(www.balduinsulzer.at)
...von wegen Komponieren
Zunächst geht´s ans Improvisieren; am Klavier: fantasieren, spintisieren, den Spieltrieb anfachen und ihn ins sportlich Bravouröse lenken, ins Tänzerische, ins Poetisierende, Meditierende, auch das Philosophische will bewandert werden, ernsthafte Dramatik und Satyrspiel sollten als quirlige Einheit allgegenwärtig sein - alles unter Ausschaltung verbaler wie begrifflicher Behelfe; allein über musikalische Parameter müsste die sinnliche Aufnahmebereitschaft der Zuhörer aktiviert werden: über Klangfarben, Rhythmik, Harmonik und Melos.
Meine Kompositionstätigkeiten beginnen deshalb immer mit Improvisation, zu der ich als gelernter Organist mühelos Zugang finde. Mit der anschließenden Niederschrift der Stücke gehen die Verfeinerungen der Satzstrukturen und die Markierung architektonischer Fügungen Hand in Hand
(www.balduinsulzer.at)
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eine freie Klavierimprovisation von Prof. Balduin Sulzer.