Von dem originalgetreu restaurierten Gebetshaus, das jenem von vor 1938 gleicht, führte man uns aus dem Bermudadreieck durch das jüdische Viertel, am Gestapo-Mahnmal am Morzinplatz, an dessen Stelle sich früher der Standort der Gestapo im ehemaligen Hotel Metropol befand, und der Theodor-Herzl-Stiege, dem Entwerfer der Idee des Judenstaates Israels gewidmet, vorbei, zum Judenplatz. Auf diesem ehemaligen Zdentrum der jüdischen Gemeinde Wiens im Mittelalter befindet sich heute das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoa, ein Kubus mit Bibliothekswänden voll versteinerter Bücher, die alle unlesbar sind, da sie mit dem Rücken nach innen stehen. Gegenüber befindet sich das Denkmal des Dichters Gotthold Emphraim Lessing, der mit seiner Ringparabel aus Nathan der Weise die Toleranzidee zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen verkörpert.
Zuletzt besuchten wir das sich auf dem selben Platz befindliche Jüdische Museum, in welchem uns ein kurzer Film über die jüdische Gemeinde im Mittelalter gezeigt wurde und wo wir unterirdisch die Grundsteine einer der größten mittelalterlichen Synagogen Europas besichtigen durften.
Nach diesem ausführlichen, lehrreichen und durchaus sehr interessantem Programm konnte das neu erworbene Wissen entweder im Kaffeehaus reflektiert oder beim Flanieren in der Innenstadt verarbeitet werden, oder die Freizeit von zwei Stunden bis zur Heimreise auch anderwärtig verbracht werden.