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FAIR FUTURE - Der FOOTPRINT und der Weg in eine sozial und ökologisch faire Zukunft
Linz - 23. 4.2010
Footprint eines Österreichers
Welche Auswirkungen hat unser Lebensstil für unseren Planeten? Welchen ökologischen Fußabdruck hinterlassen wir damit?
Wie würde unsere Erde aussehen, wenn alle 6,8 Milliarden Menschen so leben würden puncto Ernährung, Konsum, Energiebedarf wie wir in Österreich? Wie viele Planeten würden wir dann brauchen? Welche Veränderungen braucht es für eine faire, also gerechte Zukunft unserer Welt? Mit solchen und ähnlichen Fragen haben sich 450 SchülerInnen des BORG letzten Freitag, 23. April 2010 beschäftigt.

Auf Anregung der "Plattform Footprint" und der Gesellschaft für Umwelt- und Sozialbildung (GUSB) waren zwei Referenten, Frau Anke GREGERSEN und Herr Hans HOFFMANN, an unserer Schule zu Gast. Jeweils zwei Mal 10 Klassen haben sich in zwei Unterrichtseinheiten mit einem der wichtigsten und dringlichsten Zukunftsthemen, dem Konzept des "Ökologischen Fußabdrucks" sehr intensiv auseinandergesetzt .

Was ist der "Ökologische Fußabdruck"?
Das Konzept "Ökologischer Fußabdruck" bzw. "Footprint" ermittelt, welche Fläche benötigt wird, um die Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, die der Mensch für Ernährung, Konsum, Wohnen und Mobilität verbraucht, sowie die Flächen, um Rückstände wie das Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energie aufzunehmen und umzuwandeln. Wissenschaftlich entwickelt wurde dieses Konzept von dem kanadischen Universitätsprofessor und Umweltökonomen William Rees und seinem Schweizer Schüler Mathis Wackernagel bereits in den 1990er Jahren.
Die weltweite Reichtums- und Chancenverteilung zwischen Ländern der nördlichen und der südlichen Hemisphäre spiegelt sich auch im Footprint wider.

1,8 global Hektar für jede/n ErdenbürgerIn - 4,9 Hektar der österreichische Footprint
Der Ökologische Fußabdruck einer/s durchschnittlichen Österreicherin/s beträgt 4,9 Hektar. Damit liegt Österreich beim Ressourcenverbrauch im Spitzenfeld - Platz 19 von 150 Ländern. Der durchschnittliche Fußabdruck der EU-25 liegt bei 4,8 Hektar, jener der USA bei 9,6 Hektar. Während der Fußabdruck der Industrieländer (ein Fünftel der Weltbevölkerung) 6,4 Hektar beträgt, beanspruchen die EinwohnerInnen von Ländern mit mittleren Einkommen nur 1,9, die von armen Ländern gar nur 0,8 Hektar biologisch nutzbare Fläche.
Bei fairer Verteilung der produktiven Flächen unserer Erde entfallen auf jeden Menschen nur 1,8 Hektar. Für Österreich heißt das: Mit einem Footprint von 4,9 Hektar leben wir deutlich über unseren Verhältnissen! Mit unserem Lebensstil bräuchten wir fast drei Planeten von der Qualität der Erde.
In der Vorbereitung auf die Veranstaltung haben die SchülerInnen ihren eigenen persönlichen Fußabdruck berechnet (www.footprintrechner.at).

Ressourcenverbrauch in Österreich
Der ökologische Fußabdruck Österreichs verteilt sich auf vier Hauptbereiche: Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum (vgl. Grafik). Die Ernährung verursacht rund ein Drittel des persönlichen Fußabdrucks. Insbesondere die Fleischproduktion benötigt große Flächen. Der hohe Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden ist sehr energieintensiv und vergrößert damit den Footprint. Für das Wohnen benötigt der/die ÖsterreicherIn rund ein Viertel des Footprints. Dabei fällt insbesondere der hohe Verbrauch an Energie für Heizung und Elektrizität ins Gewicht. Für rund ein Fünftel des ökologischen Fußabdrucks ist die Mobilität verantwortlich, wobei der enorm gestiegene private Autoverkehr und der steigende Flugverkehr die größten Verbraucher sind. Im Bereich des Konsum, der etwa ein Sechstel des Footprints ausmacht, fällt besonders der hohe Papierverbrauch ins Gewicht.

Vier Schritte zu einem kleineren Footprint
1. Umstieg auf Öffentliche Verkehrsmittel: Ein Flug von Wien nach Berlin und retour hat einen 26-mal höheren Footprint als die Fahrt mit der Bahn. Eine Person, die mit der Bahn anstatt mit dem Auto von Wien nach Innsbruck führt, verringert den Footprint sogar um 94 %!!
2. Klimaschonende Energie: Eine Wärmedämmung des Hauses kann bis zu 90 % des Ressourcenverbrauchs einsparen. Eine Solaranlage kann den Footprint für Warmwasserbereitstellung um mehr als 95 % reduzieren!
3. Ausgewogene Ernährung: Durch die Verringerung des durchschnittlichen Fleischkonsums um rund 20 % kann jede/r ÖsterreicherIn seinen ökologischen Fußabdruck im Bereich Ernährung um 15 % verringern. Ebenso trägt dazu bei der Konsum von Bioprodukten sowie regionaler und saisonaler Lebensmittel (Erdbeeren im Februar?).
4. Sonstiger Konsum: Vermeidung nicht notwendiger Produkte; langlebige Produkte kaufen; reparieren statt wegwerfen; Vorrang für FairTrade- und Recyclingprodukte (z.B. Recyclingpapier).

"Es braucht eine Veränderung in unseren Köpfen ..."
Ich möchte schließen mit einigen Gedanken und Zitaten. Der Zukunftsforscher Dennis Meadows, der bereits in den 70er Jahren ein Buch über die "Grenzen des Wachstums" geschrieben hat, bringt es auf den Punkt, wo wir ansetzen müssen: "Die Methoden und Strukturen, die uns die Probleme beschert haben, werden sie unmöglich lösen können, sondern nur verschlimmern. Die Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind, können nicht mit neuen Technologien alleine bewältigt werden. Veränderungen der Ethik, der Kultur und der Werte müssen in UNSEREN Köpfen stattfinden, nicht im Labor."

Uneingeschränktes Wachstum ist in einem begrenzten System wie der Erde nicht möglich! Wir müssen überdenken, was wir unter einem "guten Leben" verstehen. Ziel sollte es sein, gut und glücklich innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten leben zu können.

"Sei du die Veränderung, die du bewirken willst." (Mahatma Gandhi)

"Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt." (Indianische Weisheit)


Weiterführende Links:
www.footprint.at
www.footprintrechner.at
www.footprintnetwork.com
www.fussabdruck.at (WWF)
www.marktcheck.at
www.biolebensmittel.at
"Auf dem Mond zu stehen und die Erde zu sehen ist phantastisch, die einzige für Menschen bewohnbare Insel in einem unermesslichen Meer. Nie zuvor ist mir stärker bewusst geworden wie klein diese Erde ist und wie wichtig es ist, sie zu bewahren und zu schützen - nicht vor fremden Angreifern, sondern vor uns selbst, den Menschen." (Neil ARMSTRONG, 1969, erster Mensch auf dem Mond)

Dennis MEADOWS, Zukunftsforscher: "Die Methoden und Strukturen, die uns die Probleme beschert haben, werden sie unmöglich lösen können, sondern nur verschlimmern. Die Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind, können nicht mit neuen Technologien alleine bewältigt werden. Veränderungen der Ethik, der Kultur und der Werte müssen in UNSEREN Köpfen stattfinden, nicht im Labor."
Gerhard Weißhäupl
Footprint Ernährung nach Lebensmitteln.jpg Fußabdruck einer Reise von 100 km.jpg Verbrauch und Footprint von Lebensmitteln.jpg

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