Den musikalischen Höhepunkt setzten "Elletuse", die uralte, archaische Gedichtgesänge (sogenannte Regilaul) modern, transparent und unheimlich berührend darboten.
Mit extraweicher Stimme verstand es Liisi Koikson, Estlands bekannteste Sängerin, bereits ab dem ersten Ton alle Gäste in den Bann zu ziehen. Geschichten aus einem Land, das uns so unendlich fern erscheint, wurden erzählt, mit jazziger, manchmal flüsternder, aber immer exzellenter, authentischer Musik.
Den Estland-Abend beendete die Heavy-Metal-Band "Metsatöll". Eine Mischung aus sehr präzise gespielten Gitarrenriffs, prägnantem Dudelsackspiel und hämmernden Bässen macht den Klang der Formation aus, deren Stil als wikingerhaft-estnische Metallica-Folklore bezeichnet werden könnte. Mit Runengesang und Gegröle übertrug sich die Euphorie der eingefleischten Metal-Fans jedoch nicht unbedingt auf den Rest des Publikums, das nach einer halben Stunde eher ermüdet wirkte.