Wolfger Buchberger - Schlagzeuger, Produzent und Lehrer - ist daran nicht unbeteiligt. Er baute gemeinsam mit anderen Pädagogen vor 19 Jahren das "PopBORG" auf: "Wir machen die Schule für künftige Popund Rock-Musikbands!", sagt er zur "Krone".
Sie sind 25 Jahre lang Musiklehrer. Wie war denn Ihr Einstieg in den Schulbetrieb?
Ich studierte im damaligen Brucknerkonservatorium Schlagzeug. Auch Doug Hammond - in der Jazzszene berühmt - war mein Lehrer. Nach dem Studium unterrichtete ich an Musikschulen und hier am BORG.
Irgendwann übernahm ich ein paar Stunden vom allgemeinen Musikunterricht.
Plötzlich hatte ich ganze Klassen und musste Leute bei der Matura begleiten.
Gab es das "Pop-BORG" schon so, wie es heute ist?
Nein, ab Mitte der 1980er-Jahre war der gesamte Austro-Pop eigentlich am Sterben.
Österreichische Bands waren im Radio nicht mehr gefragt. Ich dachte: Da muss man etwas tun!
Ihre Idee?
Ich wollte junge Musiker so gut ausbilden, dass sie respektiert werden müssen.
Sie sollten den Mut haben,österreichische Musik zu machen. Bald stand bei uns im Kollegium fest: Wir wollen für angehende Pop-Musiker einen passenden Schulzweig anbieten.
Wenn ich Geige spiele, bin ich hier fehl am Platz?
Ja, wir sprechen junge Menschen an, die singen oder Pop-Instrumente spielen: Bass, E-Gitarre Schlagzeug, Keyboard, Trompete, Posaune, Sax. Nächstes Jahr kommt erstmals Computermusik dazu.
Ist der Computer wirklich ein Instrument?
Denken Sie an Parov Stelar, momentan berühmtester DJ-Musiker Österreichs. Er macht mit dem Computer Musik. Wir reagieren auf diesen Trend.
Sie haben doch sicher eine Vision, wie Sie Ihren Unterricht gestalten wollen . . .
Mein Unterricht muss so nah wie möglich am echten Leben sein. Das fängt beim Umgang mit den Jugendlichen an. Ich unterhalte mich mit ihnen auf Augenhöhe.
Locker und per Du?
Oberflächlich gesehen, ja. Aber ich "verhawere" mich nicht mit den Schülern. Wir verbringen etliche Stunden miteinander. Wir machen gemeinsam Musik. Ich will ein Klima erzeugen, in dem sich die Schüler trauen, kreativ zu sein. Ich will ihre Ideen und Bedürfnisse ernst nehmen. Ich und mein Team, wir führen sie ja auch
mit Eigenkompositionen im Austro-Pop zur Matura.
Ihr Team im Schulzweig?
Das Pop-Zweig-Team besteht aus sechs Instrumentallehrern und mir. Wir kennen uns schon lange, jeder spielt in eigenen Bands.
Können Sie den Schülern aus Ihrer Erfahrung und Praxis etwas mitgeben?
Alles, was mit Musikbusiness zu tun hat. Endlich wurde ein Auftritt organisiert: Welche Tontechnik brauche ich? Wie könnte denn der Konzertvertrag aussehen? Welche Gage kann ich verlangen? Wie ist es, wenn ich eigene Songs schreibe? Wir machen alles rund ums Live-Konzert durch. Die Ensembles der Klassen treten im Posthof auf, immer mit Eigenkompositionen. Alle spielen miteinander - das ist eine unserer Marken.
Wie merken Sie, dass Ihr Unterricht erfolgreich ist?
Nach Konzerten höre ich oft: "Da hat eine junge Band wahnsinnig professionell gespielt!" Und mehrere Gruppierungen haben internationalen Erfolg, die mit unserer Schule zu tun hatten. Bands wie Folkshilfe oder Krautschädl haben sich im "Pop-BORG" kennengelernt . . .
Die jungen Leute kommen hierher in die Oberstufe, und plötzlich sind sie unter Gleichgesinnten. Das tut den meisten gut. Da ergeben sich musikalische Freundschaften und später Kooperationen.
Spielen Sie selbst heute noch Schlagzeug?
Selten, ich bin als Tontechniker und Produzent tätig, zuletzt für die Kinderliedermacherin Mai Cocopelli.
Meine Frau Andrea Gelsinger ist Pop-Sängerin. Sie schreibt gerne Songs. Von Zeit zu Zeit machen wir eine neue CD - ganz ohne Druck, sondern, weil wir gemeinsam Musik machen wollen.