Kommt das Wort "Anemone" aus dem Griechischen oder aus den semitischen Sprachen? Und was hat Adonis, Aphrodites jugendlicher Liebhaber, damit zu tun?
Die Untersuchung dieser Fragen führt bis zur ältesten uns bekannten Religion, der der Sumerer, zurück. Sie führt auch in den Libanon, zu den Ausgrabungen von Byblos, zur Afqa-Grotte und zu einem Fluss, dessen Wasser alljährlich vom Blut des Adonis rot gefärbt wird.
Die Lektüre bietet vor allem sprach- und religionsgeschichtlich interessierten Leserinnen und Lesern spannende Details. Für leichtere Lesbarkeit liegt jedes Kapitel zusätzlich in einer "Light"-Fassung ohne wissenschaftlichen Apparat vor.
Paperback
280 Seiten
ISBN-13: 978-3-7431-8864-8
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 12.06.2017
Dieses Buch zu lesen, erfrischt Seele und Gemüt. Es ist für alle LeserInnen ein Genuss, nicht nur für die etymologisch oder geschichtlich interessierten Personen, für Kenner, nein auch für Genießer von schöner Sprache und kundiger Wortwahl. Auch ist es kurzweilig zu lesen, ermöglicht ein Sich-hinein Versetzen und Visualisieren des gelesenen Textes. Bald sieht man die göttliche Aphrodite den zermalmten Adonis beweinen, bald ahnt man, dass daraus die schönen Anemonen erwachsen. Könnte sich das nicht wirklich so zugetragen haben? Aber die Autorin bleibt sachlich, beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Mythos, der durchaus menschliche Wesenszüge aufweist. (Hier ist gerade auch die mit wissenschaftlichen Belegen bestückte Version des Buches interessant, und soll dem Leser ans Herz gelegt werden.
Spätestens wenn der geographische Hintergrund des Stoffes in den Vordergrund tritt, wie etwa Byblos, das schon vor der klassischen Antike von Bedeutung war, dann hat die Autorin den Leser in ihren Bann geschlagen. Man geht ihre Schritte nach, die sie immer tiefer, bis zur Quelle des Adonismythos führen. Und bleibt man dann stehen und sieht sich um, wie weit man schon gefolgt ist, wie weit man die Geschichte nun kennt, so sieht man, ganz wie die roten Anemonen, die Fixpunkte des Buches rund um das Mittelmeer erblühen. Man erkennt, wie sehr Völker und Sprachen mit Geschichten verbunden sind, ein beruhigendes Gefühl in unserer schnelllebigen Zeit. Ganz ohne Bildschirm, digitales Medium, analog wie nur ein Buch es sein kann, wird etwas Besonders zu uns Lesern transportiert: Das Gefühl, in ein großes Geheimnis eingeweiht worden zu sein.
Rezension von Lisa Wallerstein
Simone Karlhuber, geb. 1950, hat in Salzburg Latein und Französisch studiert und einige Jahrzehnte lang in Linz - bei uns am BORG unterrichtet.
Hier hat sie neben dem Regelunterricht nicht nur die Kurse zur Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für das Verfassen von Fachbereichsarbeiten abgehalten, sondern auch lateinische Theaterstücke adaptiert (wie zum Beispiel "Mostellaria" von Titus Maccius Plautus) und im neugestalteten Amphitheater mit den begeisterten Schülerinnen und Schülern aufgeführt.
Daneben hat sie dem Erwerb anderer Sprachen viel Zeit gewidmet und beschäftigt sich heute speziell mit dem Arabischen. Der Etymologie, der Lehre von der Herkunft und Geschichte der Wörter, gilt seit jeher ihr besonderes Interesse.
BIOGRAPHIE
Nach der Matura an der Körnerschule habe ich in Salzburg Latein und Französisch studiert und anschließend ein Jahr in Béziers (Südfrankreich) als Deutsch-Assistentin erste Unterrichtserfahrungen gesammelt. Von 1974 bis 2010 war ich Lehrerin im BORG Honauerstraße, das in meinem ersten Dienstjahr noch Musisch-Pädagogisches Realgymnasium hieß. Es gab anfangs nur zwei Zweige (Musik oder Naturwissenschaften), Latein oder Französisch wurde ab der fünften Klasse unterrichtet, auch samstags war Schule, Papier und Kreide waren rationiert, im Konferenzzimmer wurde geraucht. Der Supplierplan auf dem Gang war eine überdimensionale Kartontafel mit einem Lochraster und einer Unzahl von bunten, durch den Gebrauch verbogenen Kartonplättchen, die vom Administrator stündlich den aktuellen Gegebenheiten entsprechend umgesteckt wurden. Für außertourliche Terminankündigungen trug ein Schulwart den sogenannten Läufer von Klasse zu Klasse.
Es gab aber damals wie heute menschliche Begegnungen mit Schülern und Lehrern, schönere und schwierigere Momente, jedenfalls eine reiche Fülle an Erlebnissen, die ich nicht missen möchte. Zu den herausragenden gehören die Theateraufführungen in lateinischer Sprache.
Seit 2010 bin ich in Pension, mein Leben ist dadurch nicht viel ruhiger geworden - diese Erfahrung teile ich mit den meisten Pensionisten. Meine Zeit verbringe ich mit vier Enkelkindern, einem Partner und vielen Hobbies. Ich freue mich, heuer ein großes Projekt abgeschlossen zu haben: im Juni ist mein erstes und vermutlich einziges Buch erschienen.
Mag. Simone Karlhuber
Wir wünschen Frau Mag. Karlhuber alles Gute, vor allem Gesundheit und viel Kreativität in ihrer Pension.