Suche starten
„Man sollte sich nicht alles zu Herzen nehmen – auch wenn das manchmal schwierig ist.“
Linz - 15.10.2025
© Borg Linz
Wir haben Mona Wolf, unsere ehemalige Schülersprecherin, interviewt und viele Eindrücke von ihrer Amtszeit bekommen. Monas wichtigste Tipps aus erster Hand: Verantwortung übernehmen und Grenzen setzen.
Wenn du heute zurückschaust, was war dein schönster Moment als Schülersprecherin? 
Mein schönster Moment als Schülersprecherin war die SIP (Schüler:innen im Parlament) und das Erfahren des Wahlergebnisses. Es war mit viel Angst, aber auch Stolz, durch das Vertrauen der Schüler:innen verbunden. 

Gab es Projekte oder Aktionen, auf die du besonders stolz bist? Wenn ja, welche? 
Das war unter anderem wieder die SIP. Das ist Schüler:innen im Parlament, und dort habe ich einen Antrag gestellt, der genehmigt wurde. 

Auf was bezog sich der Antrag? 
Ich stellte den Antrag: „Bildung für alle, Vorurteile für niemanden.“ Mein Antrag richtete sich vor allem an das Lehrpersonal. Sie sollten für den Umgang mit Rassismus und Diskriminierung sensibilisiert werden und lernen, wie sie damit besser umgehen können. Es sollte offizielle Meldestellen beim Bildungsministerium geben, da das Vertrauen in Dritte, wie den Direktor oder die Lehrer:innen, oft gering ist. Denn weder Rassismus noch Diskriminierung haben an österreichischen Schulen Platz. 

Was war die größte Herausforderung in deiner Amtszeit? 
Vor allem am Anfang gab es einige Herausforderungen. Ich habe echt nicht damit gerechnet, dass mir direkt der Postkastenschlüssel in die Hand gedrückt wird und ich tausende andere Sachen zu erledigen habe, die im Hintergrund liefen. 

Gab es Situationen, in denen du lernen musstest, diplomatisch oder kompromissbereit zu sein? 
Ich musste lernen, Kompromisse einzugehen, auch wenn ich Anfragen von Schüler:innen oder ganzen Klassen nicht vollständig unterstützen konnte, und diese Entscheidungen dem Direktor mitzuteilen. Gleichzeitig habe ich gelernt, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn etwas nicht zu meinen Aufgaben gehörte oder einfach nicht in Ordnung war. Manchmal hat es Überwindung gekostet, Themen weiterzuverfolgen oder sie dem Direktor zu übergeben, die ich selbst nicht vollständig unterstützt hätte. Das war nicht immer leicht, aber eine wichtige Erfahrung. 

Welche Fähigkeiten hast du durch das Amt besonders weiterentwickelt? 

Ich würde auf jeden Fall sagen: Organisation. Für den Schülersprecherposten braucht man sehr viel Organisation. Ebenso war ich bei einigen amtsbedingten Fortbildungen, in denen ich viel dazugelernt habe. 

Hat dich deine Rolle verändert, zum Beispiel dein Selbstbewusstsein oder den Umgang mit Menschen? 
Direkten Einfluss würde ich jetzt nicht sagen, aber ich habe gelernt, mich besser von den Meinungen anderer abzugrenzen. In meiner Amtszeit habe ich dauerhaft Hate erfahren – aufgrund des Klischees, dass man eh nichts für die Schule macht, obwohl man sich wirklich bemüht.

Wenn du die Chance hättest, würdest du das Amt noch einmal übernehmen und warum? 
Es ist viel Arbeit, auch wenn es von außen manchmal so aussieht, als würde man nichts tun. Im letzten Jahr hat es mir viele schlaflose Nächte und einige Nerven gekostet. Würde ich heuer nicht maturieren, würde ich wahrscheinlich wieder kandidieren – aber leider habe ich dafür nicht genug Zeit. 

Wir haben im letzten Interview am 9.12.2024 erfahren, dass du in deiner zukünftigen Karriere zwischen Psychologie und „Revolutionärin“ schwankst. Hat sich dies über die Amtszeit verändert? 
Lange habe ich überlegt, ob ich in Richtung Politik oder Politikwissenschaften gehen möchte. Durch meine Amtszeit als Schülersprecherin habe ich aber erkannt, dass mir das Zwischenmenschliche wichtiger ist. Deshalb habe ich mich entschieden, nach der Matura Psychologie zu studieren. Wenn ich eine Meinung vertrete, tue ich das sehr stark und engagiert – das Schülersprecheramt hat mir aber gezeigt, dass mir das Miteinander und die Beziehungen zu den Menschen noch wichtiger sind. 

Welchen Rat würdest du der neuen Schülersprecherin geben? 

Von Anfang an: Nachfragen! Leider gibt es keine klare Anlaufstelle für all die offenen Fragen – wie, wo, was. Wenn ihr Probleme habt, könnt ihr mir aber jederzeit schreiben. Vor allem: Sagt nicht zu allem „Ja“, meldet euch nicht überall an und versucht nicht, immer anwesend zu sein – das wird sonst einfach zu viel.

Mona, danke für das Interview. 

Fabio Markow, 7kl

Weitere Artikel:

Chronik-Index
2025-09-11
Herzlich willkommen im neuen Schuljahr!
mehr...
Chronik-Index
2025-09-12
Herzlich willkommen im Informatik-Zweig!
mehr...
Chronik-Index
2025-09-12
Herzlich willkommen im Science-Zweig!
mehr...
Chronik-Index
2025-09-25
Schulsprecher:in - eine Brücke zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen
mehr...
Chronik-Index
2025-10-01
Kennenlerntage der 5sh im „Mühlfunviertel“
mehr...
Chronik-Index
2025-10-15
„Man sollte sich nicht alles zu Herzen nehmen – auch wenn das manchmal schwierig ist.“
mehr...
Chronik-Index
2025-10-16
Ein besonderer Unterrichtstag: Medizinstudenten zu Besuch in der 7n
mehr...
Chronik-Index
2025-10-22
Ein Blick durch die Linse – OÖN-Redaktionsfotograf Volker Weihbold zu Besuch am Borg
mehr...
Chronik-Index
2025-11-09
Drei spannende Einblicke in Gesundheitsberufe – die 6sh des BORG Hagenberg zu Gast am Med Campus VI
mehr...
Chronik-Index
2025-11-14
Industrie hautnah – Besuch bei der Voest Alpine
mehr...
Chronik-Index
2025-11-14
Sam Brandl „bester Redner“ bei der 4. OÖ Debattiermeisterschaft
mehr...
© Borg Linz
>Video Info
Video ausblenden